Am 16.06.23 fand an der Edertalschule für die Schüler*innen der Q2 eine Podiumsdiskussion über den Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung statt. Zu Gast war zum einen der Europaabgeordnete der Grünen, Martin Häusling, der sich im Agrar- sowie Umweltausschuss des Europaparlaments mit der entsprechenden Thematik beschäftigt. Ebenfalls vor Ort und zur Diskussion bereit war Matthias Eckel, Geschäftsführer der Kreisbauernverbandes Frankenberg. Begrüßt wurden beide von Markus Koch, dem Schulleiter der Edertalschule.
Jolie Albrecht, Romy Cronau und Janis Müller (alle Q4 und damit kurz vor ihren mündlichen Prüfungen) hielten einen beeindruckenden Einführungsvortrag über die auftretenden Antibiotikaresistenzen bei Bakterien, die auf Hühnerfleisch aus dem Supermarkt zu finden sind. Die drei Schüler*innen präsentierten die Ergebnisse ihres „Jugend forscht Projektes“, mit dem sie beim Regionalentscheid in Kassel den 1. Platz in der Kategorie Biologie erreichten. Mehr als 80% der untersuchten Proben wiesen Bakterien auf, die gegen mindestens eins der vier untersuchten Antibiotika resistent waren – teilweise sogar gegen das humane Reserveantibiotikum Colistin, das aber auch in der Massentierhaltung eingesetzt werden kann. Dies ist sehr problematisch, da Verbraucher bei der Zubereitung von belastetem Hühnerfleisch mit diesen resistenten Bakterien in Kontakt kommen können, die dann wiederum ihre Resistenz mit anderen Bakterien, die auf und in dem Menschen leben, austauschen könnten – so entstehen potentiell krankheitserregende (multi)resistente Erreger.
Herr Häusling und Herr Eckel debattierten im Anschluss über die Ergebnisse der „Jugend forscht“ Gruppe und beantworteten Fragen der Schüler*innen der Q2. In der teils hitzig geführten Diskussion wurden Gemeinsamkeiten, aber auch Differenzen deutlich: Beide Experten befürworten demnach eine Verminderung des Antibiotikaeinsatzes in der Massentierhaltung. Zudem waren sich beide einig, dass dies – nach Verbesserungen bei Rindern und Schweinen - vor allem ein Problem der Geflügel-Haltung sei.
Herr Häusling warb für gesetzliche Regelungen, die den Einsatz von Reserve-Antibiotika in der Massentierhaltung verbieten und für geringere Anzahl an Tieren (vor allem Geflügel) in Ställen sorgen. Auch verschwieg er nicht, dass (Geflügel) Fleisch damit in Zukunft teurer werden müsste, damit auch die Landwirte ein faires Auskommen erzielen könnten. Er warnte zudem vor einer Verschiebung der Probleme und Kosten auf die nachfolgende Generation, wenn wir jetzt nicht handelten.
Herr Eckel stellte die teils schwierige wirtschaftliche Situation der regionalen Landwirte und auch die Planungssicherheit in den Mittelpunkt seiner Argumentation. Zudem nannte er bereits erzielte Verbesserungen, wie die Reduktion des Antibiotikaeinsatzes, und kündigte weitere Schritte an, die aber Zeit bräuchten und von den Bauern mitgetragen werden müssten.
Nach der kurzweiligen Diskussion gab es viele positive Rückmeldungen der Zuhörer, die zudem einen Einblick in die Wichtigkeit der Thematik erhielten. Festgehalten werden kann am Schluss, dass uns gegen Antibiotika resistente Bakterien leider immer wieder begegnen werden und wir uns damit auseinandersetzen müssen.