Seit 2022 findet an der Edertalschule ein Austausch mit der Kalay High School in Givatayim bei Tel Aviv statt.
Neben dem Ziel neue Kulturen kennenzlernen und neue Freundschaften zu knüpfen, hat die Erinnerungskultur hier eine zentrale Bedeutung. Wir wollen unser Möglichstes dazu beitragen, dass offenem und latenten Antisemitismus entgegengetreten wird.
In Frankenberg informieren sich deutsche und israelische Schülerinnen und Schüler anhand der hier verlegten Stolpersteine über das Schicksal der Frankenberger Jüdinnen und Juden, die im Holocaust ermordet wurden. Bei einer gemeinsamen Fahrt nach Berlin wird das Haus der Wannseekonferenz und die Gedenkstätte Sachsenhausen besucht.
In Israel besucht die deutsche Gruppe das Holocaust-Museum Yad Vashem in Jerusalem.
Wichtig ist hier eine Begegnung auf Augenhöhe der teilnehmenden Jugendlichen beider Seiten, die zu der Erkenntnis führen soll, dass unsere geteilte Geschichte tragisch ist, wir jedoch eine gemeinsame Zukunft in Freundschaft gestalten können und wollen.
Selbstverständlich gibt es auch Programmpunkte, die nicht mit unserer gemeinsamen Geschichte zusammenhängen, z. B. gemeinsamer Spaß am Edersee.
In Israel besuchen wir weltberühmte Orte wie die Altstadt Jerusalems, Tel Aviv und das Tote Meer.
Einige unserer Teilnehmenden verbindet mittlerweile echte Freundschaft und es wird geplant, sich privat wiederzusehen.
Der Austausch wird i.d.R. im zweiten Halbjahr der 10. Klasse angeworben, der Austausch selbst findet zu Beginn der E-Phase statt.
Der Austausch kann nur angeboten werden, wenn es die Sicherheitslage in Israel zulässt.
Impressionen aus den Jahren 2022 und 2023:
Zum ersten Mal in der hundertjährigen Geschichte unserer Edertalschule findet ein historisch und gesellschaftlich bedeutsamer Austausch mit einer Partnerschule aus Israel statt. Dank der aufwändigen Planungs- und Organisationstätigkeit der Kollegin Alexandra Wiegand unter Mithilfe der schulischen Israel-AG und Betreuer Marco Böhnisch fanden 13 Jugendliche und zwei Begleiterinnen von der Kalay High School in Givatayim (Tel Aviv) über die Partnerorganisation „Conact“ ihren Weg nach Waldeck-Frankenberg. Hier wurden sie in der Zeit vom 08. bis 15. September von ihren Gastgeber-Eltern und -schüler*innen hervorragend betreut.
Nach der Abholung vom Flughafen stand am Freitag bei einem Ausflug zum Edersee das Kennenlernen der Region auf dem Programm - inklusive Schiffstour, Wanderung zum Schloss Waldeck und Sommerrodelbahn. Das Wochenende hielt eine erlebnisreiche Entdeckungstour in Frankfurt bereit. Hier wurde das Jüdische Museum besucht, eine Stadtrundfahrt unternommen sowie der Blick vom Maintower oder in die Shopping-Stores der Metropole gewagt.
Nach dem Familientag mit jeweils sehr unterschiedlichen Highlights und gemeinsamem Bowling-Abend fand am Montagvormittag ein Rundgang zu den Stolpersteinen in Frankenberg statt. In kleinen Vorträgen unterrichteten sich die Schüler*innen gegenseitig über die Zerstörung von Existenzen und die Ermordung der Jüdinnen und Juden im Nationalsozialismus. Zum Gedenken wurden Rosen niedergelegt. Anschließend empfing Bürgermeister Rüdiger Heß die Gruppe sehr freundlich im Historischen Rathaus (siehe Zeitungsartikel). Zuletzt ging es dann nach Vöhl, um die dortige Synagoge zu besichtigen.
Am frühen Dienstagmorgen begab sich der Austausch nach Berlin. Im Anschluss an den Check-in im Wedding und ein schnelles Essen wurde eine dreistündige, informative Stadtrundfahrt mit Stopps an der ehemaligen Berliner Mauer und am Brandenburger Tor absolviert. Der Dienstag stand im Zeichen der Auseinandersetzung mit der gemeinsamen Geschichte. Einer dreistündigen Bildungsveranstaltung mit Museumsbesuch und Diskussionsrunde im Haus der Wannsee-Konferenz (1942) folgte die Besichtigung des ehemaligen Konzentrationslagers Sachsenhausen in Oranienburg. Unter bleibenden Eindrücken sowie nachdenklich und mit viel Redebedarf erfolgte die Rückkehr ins Hostel.
Den Abschluss der Fahrt bildete am Donnerstag ein kleiner City Walk mit Halt am Bundeskanzleramt, vor dem Bundestagsgebäude, am Holocaust-Mahnmal, der Museumsinsel sowie am Alexanderplatz. Hier wurden letzte Shoppinggänge erledigt, bevor sich die Schülerinnen und Schüler sowie die Betreuer*innen (in Richtung Flughafen bzw. zurück nach Frankenberg) voneinander verabschiedeten - mit großer Vorfreude auf das Wiedersehen in Israel in sieben Wochen.