Am 6.10.2024 reisten wir, 15 Schülerinnen und Schüler der achten Klassen, mit unseren Lehrern, Frau Kohl und Herr Krämer, nach Igualada und besuchten dort unsere spanische Partnerschule, das Col·legi Monalco. Sechs Tage verbrachten wir in den Familien unserer Austauschpartner. In dieser Zeit konnten wir uns einen Eindruck vom Alltag und dem Schulleben einer der zweisprachigen Regionen Spaniens verschaffen.
Die Kleinstadt Igualada
Igualada liegt in Katalonien, ungefähr 60 Kilometer nordwestlich von Barcelona entfernt, und hat circa 40.000 Einwohner. Die Stadt wirkt mit ihrem historischen Stadtzentrum und den modernen Gebäuden überschaubar und eindrucksvoll zugleich. Gut gefallen haben uns die gemütlichen und kleinen Gassen.
Im Zentrum befinden sich der große Marktplatz und das Rathaus. Am zweiten Tag unseres Aufenthaltes besuchten wir dieses. Nach einer Rundführung erhielten wir von einem Stadtabgeordneten viele Informationen zur Geschichte Igualadas. Auch war es uns möglich, vom Dach des Rathauses einen Blick auf die Altstadt und das hügelige Umland zu werfen. Die katholische Kirche hat uns besonders beeindruckt: Mit den vielen Figuren und goldenen Ornamenten ist sie viel reicher geschmückt als unsere Liebfrauenkirche.
Das Ledermuseum, ein Ort von großer Bedeutung für Igualada, besuchten wir an unserem letzten Tag. Dort informierten wir uns über die Geschichte der Stadtindustrie: Über die Jahrhunderte hinweg hat die Lederindustrie die Wirtschaft der Stadt stark geprägt und auch heute noch ist Igualada für die Anfertigung von hochwertigem Leder bekannt. Nach dem Besuch der Ausstellung konnten wir in einem Workshop noch unsere eigenen Lesezeichen aus Leder bemalen.
Das Schulleben in einer zweisprachigen Region Spaniens
An unserer Partnerschule, dem Col·legi Monalco, wird überwiegend auf Katalanisch unterrichtet. Katalanisch ist eine der vier offiziellen Sprachen Spaniens. Eine Schulstunde dauert in Spanien nicht 45 Minuten, sondern eine Stunde. Die Schule beginnt um 8:00 Uhr und endet um 13:30 Uhr. Nach einer Mittagspause von 90 Minuten beginnt der Nachmittagsunterricht um 15:00 Uhr. Der Schultag endet um 17:15 Uhr. Die Schülerinnen und Schüler lernen dort die Sprachen Spanisch, Katalanisch und Englisch. Zusätzlich können sie noch Französisch und Japanisch belegen. Wir konnten u.a. am Unterricht der Fächer Erdkunde, Mathe, Geschichte und Japanisch teilnehmen.
Das spanische Familienleben und Freizeit mit den Austauschschülern
Die Gastfamilien waren sehr freundlich und wir wurden sehr herzlich begrüßt und umsorgt. Das Familienleben und der gemeinsame Umgang waren sehr vertrauenserweckend. Das machte auch es uns leichter, uns von Beginn an in der ungewohnten Umgebung zurechtzufinden. Viele Gastfamilien machten in der Freizeit Ausflüge mit uns, so dass wir auch die Umgebung wie den bekannten Berg „Montserrat“ mit seinen imposanten Gesteinsformen kennenlernen konnten.
Ungewohnt waren für uns die Essenszeiten: In Spanien ist es normal, dass es erst um 20 oder 21 Uhr Abendessen gibt. Dementsprechend gibt es auch etwas später Mittagessen. Bei beiden Mahlzeiten wird gekocht und warm gegessen. Wir haben viele landestypische Speisen probieren dürfen.
Uns hat überrascht, dass die spanischen Schüler gemeinsam etwas unternehmen und sich alle regelmäßig in der Stadt treffen. Jeder ist mit jedem befreundet und auch zu uns waren alle sehr offen. Die Verständigung war viel einfacher und unkomplizierter als erwartet, auch wenn in den Familien häufig Katalanisch gesprochen wurde.
Typisch spanisch - typisch katalanisch
Während unseres Aufenthaltes in Spanien hatten wir die Möglichkeit, viel über die spanische und katalanische Kultur zu lernen. Uns wurde z.B. der Sardana-Tanz vorgestellt. Dies ist ein traditioneller katalanischer Volkstanz, der in wechselnden Kreisformationen getanzt wird. Es hat sehr viel Spaß gemacht, den Tanz auch selbst auszuprobieren. Genauso interessant war der Flamenco-Kurs, den wir an einem anderen Tag besuchen durften. Beim Flamenco spielen vor allem die Bewegungen der Hände und Arme eine wichtige Rolle. Die Tanzlehrerin trug besondere Flamencoschuhe, die bei den schnellen Fußbewegungen einen klackernden Ton erzeugt haben.
Ein weiteres kulturelles Highlight waren die Castells: Dies sind traditionelle katalanische Menschenpyramiden mit sechs bis zehn Etagen, die in Katalonien bei vielen Festen errichtet werden und für die es regelmäßige Meisterschaften gibt, an denen auch ein Team aus Igualada teilnimmt. Wir konnten uns mit unseren Gastfamilien das Training des Teams anschauen. Es war sehr beeindruckend zu sehen, wie die Kleinsten in großer Höhe an den anderen hochklettern.
Auch kulinarisch haben wir viele spanische Besonderheiten kennengelernt, so z.B. mit Hackfleisch gefüllte Auberginen (Berenjenas), Kartoffelomelett (Tortilla de Patatas) und spanisches Gebäck.
Ausflüge nach Sitges und Barcelona
Unser erster Tag in Spanien begann mit einem Ausflug nach Sitges. Dieser kleine Küstenort liegt im Nordosten Spaniens. Dort angekommen, spazierten wir entlang der Strandpromenade und besichtigten die Innenstadt. Wir besuchten Souvenirläden und einen Laden mit den verschiedensten Sorten von Turrón. Turrón ist eine Süßware aus Honig, Nüssen und Eiweiß und als Variante des weißen Nougats bekannt. Da es noch recht warm war, konnten wir das Mittagsessen am Strand zu uns nehmen und sogar mit unseren Füßen ins Meer gehen. Der Tag in Sitges war sehr schön.
Am Mittwochmorgen machten wir uns mit dem Bus auf den Weg nach Barcelona. Dort angekommen stieg eine Stadtführerin zu uns in den Bus, die uns die berühmtesten Sehenswürdigkeiten Barcelonas zeigte und vieles zur Geschichte erklärte. Wir starteten am MontjuÏc, fuhren vorbei am Olympiagelände und dem Stadion vom FC Barcelona über den Plaça de Catalunya bis zu den von Gaudí entworfenen Häusern Casa Batlló und Casa Milà sowie zur Sagrada Familia, der ebenfalls von Gaudi entworfenen Kirche, die ein Wahrzeichen Barcelonas ist. Während der Stadtrundfahrt hatten wir drei Mal die Möglichkeit auszusteigen, um Fotos zu machen und Souvenirs zu kaufen.
Wir freuen uns jetzt natürlich sehr auf den Besuch unserer Austauschpartner im Frühling und darauf, endlich alle wiederzusehen. Wir sind gespannt, welchen Eindruck die spanischen Schülerinnen und Schüler von Frankenberg, der ETS und unserer Kultur haben werden.
Maleah Buda, Emma Lauer, Maria Wagener und Svea Wagner (8e)