Portfolio / Ausbildung an der Schule
Als Ausbilderin an der Schule (so meine offizielle Dienstbezeichnung) bin ich - Birgit Pommerenke - für alles zuständig, was den reibungslosen Ablauf des Referendariats an der Edertalschule ermöglicht. Zusätzlich führe ich Modul 1 mit den LiV des Einführungssemesters und die Portfoliositzungen für alle LiV als bewertungsfreie Ausbildungsveranstaltungen an der Edertalschule durch. Im Modul 1 geht es in erster Linie darum, allgemeine Grundsätze über die Gestaltung von gutem Unterricht zu erarbeiten, Unterricht zu planen, durchzuführen und in der Modulgruppe zu reflektieren. Dieses geschieht vorbereitend für die ersten eigenen bewerteten Unterrichtsbesuche. Darüberhinaus werden die langfristige Planung von Unterricht und schulrechtliche Aspekte erarbeitet. Eine Einführung in die organisatorischen und dienstrechtlichen Aufgaben einer Lehrkraft wird allgemein und schulspezifisch gegeben. Der Portfoliobereich (genauer BBP: Beraten, Betreuen, Portfolio) ist der Bereich in der Ausbildung, der eine zielgerichtete Selbstprofessionalisierung ermöglichen soll. Dazu ist die Ausbildung der Reflexionskompetenz genauso wichtig wie die Möglichkeit, Sorgen und Nöte, aber auch Tipps und Tricks in vertrauensvoller Atmosphäre der LiV-Gruppe und mit mir auszutauschen. Aus der themenbezogenen Portfolioarbeit (z.B. per Videoanalyse) resultieren individuelle Zielvereinbarungen, die Stärken und Entwicklungsbedarfe der jeweiligen LiV festhalten und Maßnahmen und Helfersysteme zeitgebunden festschreiben. Eine große Bedeutung kommt dabei der Vernetzung der LiV untereinander zu. Die Mentoren haben natürlich auch in diesem Bereich eine wichtige Funktion. Zur Unterstützung der Selbstprofessionalisierung führe ich mit allen LiV einen Unterrichtsbesuch pro Halbjahr und Beratungsgespräche durch. Zusätzlich zu den regelmäßigen, doppelstündigen Portfoliositzungen führen die LiV und ich Portfoliofahrten durch, um einmal mehr "Zeit am Stück" für die Bearbeitung anstehender größerer Themenbereiche zu haben. Diese Themenbereiche werden von den LiV als Arbeitsschwerpunkte ausgewählt. Portfolio ist also recht zeitintensiv (was sich ja auch schon an dem insgesamt recht hohen Workload erkennen lässt) und bestimmt einer der sensibelsten Ausbildungsbereiche. Der Erhalt und die Ausgestaltung dieses Entwicklungsraumes ist mir eine Herzensangelegenheit.
Birgit Pommerenke
Portfoliofahrt
Um die kontinuierliche Portfolioarbeit während der Schulwochen um einen intensiveren Austausch zu einem Schwerpunktthema zu ergänzen, führt die Ausbilderin an der Schule mit den LiV ein- bis zweimal pro Schuljahr eine Portfoliofahrt (z.B. "exemplarische Klassenfahrt" oder "Klausurtagung der Portfoliogruppe") durch. Dabei lagen die Schwerpunkte der vorletzten Fahrten auf der Erfahrung des Nationalparks Kellerwald/Edersee als Klassenfahrtsziel und den Themen Gesprächsführung und Körpersprache im Unterricht. Diese Themen wurden anschließend in die weitere Portfolioarbeit integriert und sollten und sollen so zu einer weiteren Professionalisierung der LiV beitragen.
Während der letzten Portfoliofahrt wurde das Thema "Der Wald als Klassenzimmer" thematisiert. Dazu wurde eine umfangreiche Sammlung an Arbeitsblättern erstellt. Diese wurden nach "Sinnen" (Sehen, Fühlen, usw.) geordnet und stehen gesammelt in der Schule bereit. Die Arbeitsblätter enthalten Ideen, bzw. Anweisungen für Beschäftigungsmöglichkeiten von Schülern und Schülerinnen im Wald. Sie können von allen Kollegen/innen, beispielsweise während eines Wandertages, genutzt werden.
Sinnvolle Planung des Referendariats
In den ersten Tagen an der Schule bekommt jede/r LiV zwei Kolleg/innen (für jedes Fach eine/n) durch den Schulleiter zugewiesen, die einen möglichst reibungslosen Start in die Fachgruppen und Unterrichtshospitation ermöglichen sollen. In der Regel werden auf diesem Weg grundlegende Informationen über die Fachräume, Materialien und fachspezifische Regelungen weitergegeben. Aus dieser ersten Betreuung kann sich ein Mentorat für die folgenden Semester entwickeln - muss aber nicht. Die Zusammenarbeit mit und Hospitation bei anderen Kolleg/innen bleibt jederzeit möglich. Das Einführungssemester sollte genutzt werden, um möglichst alle Fachkolleg/innen kennen zu lernen. Am Ende des Einführungssemesters bzw. zu Beginn des 1. Hauptsemesters sollte - nach Nachfrage bei den entsprechenden Kolleg/innen - ein Mentorat benannt werden. Ein Mentorat ist in der Regel sinnvoll, aber man muss keine Mentor/innen haben.
Ein/e Mentor/in pro Fach begleitet die LiV grundsätzlich die gesamte Ausbildungszeit, um eine kontinuierliche Betreuung zu gewährleisten. Ein Wechsel sollte nur unter besonderen Umständen erfolgen.
Aufgaben und Funktion
Mentor/innen unterstützen LiV durch:
" Bereitstellung ihres Unterrichts als Hospitationsangebot
" Übergabe ihrer Lerngruppen für angeleiteten Unterricht
" Erteilung von Unterricht im Team
" Begleitende Beratung in unterrichtspraktischen Fragen (insbesondere im Vorfeld eines UB) unter Wahrung der didaktisch/methodischen Eigenständigkeit und Unabhängigkeit der LiV - Mentor/innen sind angehalten an den UB "Ihrer" LiV teilzunehmen und sollen auch dafür freigestellt werden. Auch im Examen (Lehrprobe und Reflexion) können Mentor/innen teilnehmen. Sie sind aber von der Notenbesprechung ausgeschlossen.
Im weiteren Verlauf sind hier die jeweiligen Unterrichtsbesuche in den einzelnen Semestern aufgelistet.
Einführungssemester
4 UB (Unterrichtsbesuche): 1 "Kuschel-UB" mit der Portfoliobetreuerin, jeweils 1 UB in den Fachmodulen, 1 UB in EBB.
Eine Kopplung des EBB-Besuchs ist nicht möglich.
Es empfiehlt sich, die UB im Rahmen einer selbst unterrichteten Unterrichtseinheit in einer Klasse zu machen. Termine sind rechtzeitig zu planen und mit den Ausbildern abzusprechen, da diese zeitlich häufig stark belastet sind. Die UB sollten bei Beginn am 1.8. im Umfeld der Herbstferien erledigt sein, da während der Vorweihnachtszeit großer Stress ist und bei Beginn am 1.2. vor den mündlichen Abiturprüfungen.
Es empfiehlt sich, sich relativ schnell neben dem Hospitieren darum zu bemühen, eigene Unterrichtserfahrung zu sammeln. Viele Kolleg/innen sind bereit, ihre Klassen für einzelne Stunden oder auch ganze Unterrichtseinheiten "abzutreten". Keiner ist verpflichtet, einen UB in der Klasse zu machen, in der man seine ersten Erfahrungen gemacht hat!
1. Hauptsemester
8 UB: je 2 in den Fachmodulen, 1 EBB, 1 DFB, 1 MuM, 1 mit Seminarleitung. Kopplungen sind möglich, allerdings nicht immer sinnvoll - von Fall zu Fall entscheiden! Problem ist, dass bei Kopplungen die Prüfer auf unterschiedliche Dinge achten und es schwierig sein kann, allen gerecht zu werden.
Das 1. Hauptsemester ist davon geprägt, dass man 10-12 Stunden eigenverantwortlich unterrichten muss - das führt zu einer insgesamt recht hohen Arbeitsbelastung.
Während des 1. Hauptsemesters beginnt die Arbeit am Modul 13 (Projekt Schulentwicklung), die Abgabe ist meist etwa im Umfeld der Herbstferien bzw. Osterferien des 2. Hauptsemesters. Da das 2. Hauptsemester das stressigste ist, sollte man zusehen, die Arbeiten am M13 mit dem Ende der Sommerferien abgeschlossen zu haben (also ggf. Sommerferien nutzen).
Die Zahl der UB ist in diesem Semester äußerst hoch - man sollte dringend früh anfangen, am besten die ersten UB gleich im Februar/ September. Das ist machbar, weil man ja den Januar/ August über schon unterrichten kann. Bei Beginn am 1.8. sollte das Ziel sein, mindestens die Hälfte der UB vor den Osterferien erledigt zu haben - danach beginnt die Zeit der Abiturprüfungen, Wanderfahrten, Bundesjugendspiele usw. - Termine werden dann knapp. Bei Beginn am 1.2. sollte man seine UB möglichst 1-2 Wochen vor den Weihnachtsferien hinter sich gebracht haben.
2. Hauptsemester
Im 2. Hauptsemester stehen neben 5 (+1) UB (je 2 Fachmodule, 1 DFB, 1 mit Schulleiter) mehrere Großprojekte an: Der Abschluss/ die Präsentation von M13, der "Förderkreislauf" im Modul DFB und schlussendlich die Examensarbeit. Dies führt dazu, dass das 2. Hauptsemester mit Abstand das stressigste ist. Es ist sinnvoll, mit den UB noch vor den Osterferien/ Herbstferien zu beginnen, ebenso muss M13 nach Absprache mit dem Schulleiter vor den Osterferien/ Herbstferien abgegeben sein. Der Förderkreislauf erfordert mehr Arbeit, als es auf den ersten Blick aussieht - zwar ist die Dokumentation nur wenige Seiten lang, die Durchführung aber zieht sich mehrere Wochen hin. Zum Examen vgl. unten.
Examenssemester
Das Examenssemester bringt eine unterrichtliche Entlastung mit sich (nur noch 8 Stunden), die aber natürlich mit der Vorbereitung für das Examen selbst einhergeht. Insgesamt sinkt aber die Arbeitsbelastung, so dass das Examen zeitlich zu schaffen ist (die emotionale Belastung mal außen vor...). Es gibt nur noch zwei UB, die vor den Osterferien liegen müssen. Im Hinblick auf die zeitliche Belastung im Examen empfiehlt es sich auch hier, einen frühen Termin zu vereinbaren.
Examen
Das Examen besteht aus 4 Teilen: Der Examensarbeit, 2 Lehrproben in den beiden Fächern und einer mündlichen Prüfung.
Die Examensarbeit wird hinsichtlich des Themas und der Details im Umfeld der Sommerferien/ Weihnachtsferien mit dem Ausbilder (freie Wahl) abgesprochen; hier sind einige Formulare auszufüllen (der Ausbilder weiß Bescheid). Sie muss idR Ende Januar/ Anfang August abgegeben werden, so dass man die Weihnachtsferien/ Sommerferien nutzen kann. Allerdings liegt der Examensarbeit eine praktisch durchgeführte Unterrichtsreihe zugrunde, die vor Weihnachten/ den Sommerferien unterrichtet sein muss. Auch hier ist ggf. der Stress in der Adventszeit zu beachten!
Für die Examensprüfungen ist ein äußerst umfangreiches Procedere notwendig (Infos kommen rechtzeitig vom Studienseminar). Die Prüfungen finden in der Zeit nach den Osterferien/ Herbstferien statt, Terminwünsche können berücksichtigt werden.