Schüler informieren sich in der Wanderausstellung „Volk auf dem Weg“ über die Geschichte der sogenannten Russlanddeutschen
Drei Millionen Russlanddeutsche und 200 000 russischstämmige Menschen leben in Deutschland – ihre Geschichte ist eine wechselvolle. Die Ausstellung „Volk auf dem Weg“ soll Schülern helfen, die Sorgen und Probleme der Aussiedler zu verstehen. Ein Gedankenexperiment ließ der neue Leiter der Edertalschule, Stefan Hermes, zwei elfte Klassen am Donnerstagmorgen vollziehen: „Stellen Sie sich vor, Sie sind in einem Land geboren, dort aufgewachsen, beherrschen die Sprache perfekt und doch – nicht wirklich fassbar – ist da eine Ablehnung. Irgendwann hören Sie: ‚Du gehörst nicht hierher‘. Und dann kommt die Nachricht, dass Sie umziehen, in ein neues Land, mit einer neuen Sprache. ‚Das ist das Land, wo wir herkommen und wo wir hingehören‘, wird Ihnen gesagt. Und dann kommen Sie in dieses Land und hören wieder: „Du gehörst nicht hierher‘.“ So umriss er kurz die Gefühle vieler Russlanddeutscher, gerade in der Nach-Wendezeit und der Auflösung der UdSSR. Einer, der diese Gefühle kennt, war an diesem Morgen Gast an der Edertalschule: Jakob Fischer, selbst Russlanddeutscher, ehemaliger Geschichtslehrer in Kasachstan und heute Leiter der Ausstellung „Volk auf dem Weg“.