Zwei Teams der Edertalschule unter den Top 3
Laura Hoven und Hanna-Lena Wilhelm sowie Lucas Bemfert, Fabian Schmitz und Yannik Moryson waren beim naturwissenschaftlichen Schülerwettbewerb von B. Braun Melsungen sehr erfolgreich. Beide Gruppen der „Jugend forscht AG“ unter Leitung von Herrn Croll reichten im Februar ihre schriftliche Ausarbeitung ein und überzeugten damit die Jury, sodass die Edertalschule zwei der insgesamt fünf besten Teams stellen konnte. Diese wurden von der Jury zur Präsentation mit anschließender Fragerunde am Dienstag den 26.03.12 nach Melsungen in die B. Braun Firmenzentrale eingeladen. Im Konferenzzimmer der Vorstandsetage zeigten sich die Mitglieder der beiden Teams beim Präsentieren beeindruckend selbstbewusst und konnten auch die anschließenden Fragen der siebenköpfigen Jury souverän beantworten. Dies veranlasste die Jury dazu, beide Teams in die Top 3 zu platzieren und damit zur Preisverleihung am 21. April erneut nach Melsungen einzuladen.
Dort erst wird bekannt gegeben, welche Platzierung jedes Team erreicht hat. Neben einem ansehnlichen Preisgeld (1500-3000 Euro Preisgeld + Exkursion in ein Experimentallabor) und einem Pluspunkt im Lebenslauf, der auch für spätere Bewerbungen interessant sein wird, haben die Teilnehmer vor allem viele wichtige Fähigkeiten erlernt und verbessert: Echtes wissenschaftliches Arbeiten, problemlösendes Herangehen, Teamfähigkeit und nicht zuletzt Durchhaltevermögen auch bei Rückschlägen seihen hier stellvertretend genannt. Laura und Hanna-Lena haben sich in ihrer Arbeit „Der frühe Vogel kann mich mal – Faktoren für eine gute Konzentrationsfähigkeit“ mit der Fragestellung beschäftigt, wie sich die Konzentrationsfähigkeit im Tagesverlauf ändert und von welchen anderen Faktoren sie abhängig ist. Hierzu benutzten sie einen Online-Fragebogen und ein selbst entworfenen Reaktionsprogramms am Computer, womit sie an drei Tagen über 1000 Schüler der Edertalschule zwischen 11 und 19 Jahren testeten. Diese Herkulesaufgabe konnte nur durch die Unterstützung der Schulleitung, des Kollegiums und der Schülerschaft der Edertalschule gelingen und führte dazu, dass die Ergebnisse der Arbeit statistisch gut unterlegt sind und damit eine hohe Aussagekraft besitzen. Das Alter der Testteilnehmer stellte sich als der überragende Faktor dar, dem in der Auswertung alle anderen zugeordnet werden mussten. Zudem bestätigte sich, dass müde, gestresste oder kranke Probanden deutlich schlechter abschnitten, als die Kontrollgruppe. Laura und Hanna-Lena konnten zeigen, dass eine Tagesverlaufskurve stark von den institutionellen Gegebenheiten (Große Pausen, Doppelstunden, Mittagspause) abhängt und dass Pausen eine deutliche Steigerung der Konzentrationsfähigkeit bewirkten. Des Weiteren konnten sie den negativen Einfluss von Alkohol und Nikotin auf die Konzentrationsfähigkeit zeigen. Eine hohe Konzentrationsfähigkeit korrelierte mit guten Zeugnisnoten in verschiedenen Fächern und eine regelmäßige sportliche Betätigung ab 7 Stunden pro Woche wirkte sich ebenfalls positiv aus. Unerwartet war, dass die Nutzung verschiedener Medien (Internet, Fernsehen, Computerspiele, Bücher) keinen Einfluss auf die Konzentrationsfähigkeit hatte. Das überraschendste Ergebnis war jedoch, dass neben einem Schlafdefizit schon ein geringer Schlafüberschuss zu deutlich schlechteren Leistungen führte. Ein zu frühes zu Bett gehen, z.B. vor einer Prüfung, Präsentation oder wichtigen Besprechung wirkt sich daher sogar nachteilig aus. Die beiden Schülerinnen empfehlen daher für alle, die ihre Konzentrationsfähigkeit steigern wollen: Nicht zu lange (oder zu wenig) schlafen, Stress vermeiden, immer wieder kleine Pausen einlegen, wenig oder noch besser keinen Alkohol oder Nikotin konsumieren und möglichst viel Sport zu betreiben (idealerweise 1 Stunde pro Tag). Fabian, Lucas und Yannik haben sich in ihrer Arbeit „Lernprozesse beeinflussen“ mit dem Alltag von Schülern auseinandergesetzt, die fast täglich mit dem Lernen von unbekannten Inhalten konfrontiert werden. Hierbei spielt es nach der Erfahrung der Gruppe eine große Rolle, wie die Inhalte „verpackt“, d.h. präsentiert werden. Sie haben untersucht, ob Mädchen und Jungen unterschiedlich lernen, ob ihr Alter einen Einfluss darauf hat und ob man das Lernen durch äußere Effekte beeinflussen kann, z.B. durch Musik hören. Fabian, Lucas und Yannik entschieden sich, den Test mit Schülern der Edertalschule durchzuführen. Die Schüler sollten sich neutrale bzw. geschlechtsspezifische Bilder merken, die ihnen mit einer Powerpoint-Präsentation gezeigt wurden. Die Projektgruppe fanden heraus, dass sich Mädchen leichter typisch weibliche Bilder merken, Jungen aber erstaunlicherweise nicht typisch männliche, sondern auch tendenzielle eher typische weibliche. Außerdem merkten sich Mädchen in allen Jahrgangstufen mehr Bilder als Jungen. Die Bilder am Anfang der Präsentation wurden häufiger als andere Bilder gemerkt. Die Schüler, die Musik bei der Präsentation hörten, merkten sich insgesamt weniger, als die Schüler die keine Musik hörten. Wenn man das Lernergebnis optimieren will, würde es sich nach den Ergebnissen der drei anbieten, dass man den Unterricht stärker nach Mädchen und Jungen differenziert gestaltet und die Inhalte (z.B. Matheaufgaben) mit typisch männlich und typisch weiblich „verpackt“. Zudem sollte über eine spezielle Jungenförderung nachgedacht werden und das Lernen von z.B. Vokabeln sollte in kleinen „Päckchen“ erfolgen, da bei langen Konzentrationsreihen die Aufmerksamkeit sinkt. Zudem sollte beim Auswendiglernen keine Musik gehört werden, da sich dies negativ auf die Merkfähigkeit auswirkt.