Neuer Forscherdrang dank alter Hüte (wlz-fz 06.10.2012)

Neuer Forscherdrang dank alter Hüte (wlz-fz 06.10.2012)

Aus dem Nachlass eines Rosenthalers: Sechs Abgänger-Kappen kehren an die Edertalschule zurück

spendenuebergabe abgaengermuetzen wlz fz 06 10 2012

Heinz Rühmann war in der „Feuerzangenbowle“ mit ihr zu sehen, und vor mehr als 80 Jahren trugen sie auch Schüler der Frankenberger Edertalschule – die sogenannte „Abgänger-Kappe“. Sechs dieser Schirmmützen haben ihren Weg zurück ans Gymnasium gefunden. Für manche sind es vermutlich nur alte Hüte, für Stefan Hermes dagegen sind sie „Schulgeschichte zum Anfassen“. Der Schulleiter der Frankenberger Edertalschule betrachtet fasziniert die samtenen Mützen mit dem kleinen Schirm – Abgänger-Kappen –, die vor mehr als 80 Jahren Schüler des Gymnasiums trugen, wenn sie einen Jahrgang bestanden hatten. Zu diesen Schülern gehörte auch der Rosenthaler Georg Heinrich Rang. Seine sechs Abgänger-Kappen fielen einige Jahrzehnte später in die Hände seines Sohnes, Dr. Hartmut Rang. Der Tierarzt und Pathologe hat sie nun dem Verein „Freunde und Förderer der Edertalschule Frankenberg“ übergeben.

Viele Jahre lagen die Kappen in einem Leinensack eingewickelt in einer Truhe, bis sie in den Besitz von Rang übergingen, der mittlerweile in Freiburg lebt. „In meiner Familie hat niemand einen Bezug zu den Mützen“, erläutert er seinen Beweggrund, die Kappen dem Förderverein und jener Schule zu überlassen, an der sie ursprünglich getragen wurden. Da der Förderverein zudem auch um die Kontaktpflege zu Ehemaligen bemüht ist, weiß Rang die Mützen nun in den richtigen Händen. Für Schulleiter Hermes und den Vereinsvorsitzenden Helmut Merle stellen die Schirmmützen mehr als ein Geschenk dar: Die Kappen geben ihnen Anlass, weiter über die Schulgeschichte nachzuforschen, deren Anfänge laut Hermes etwa in derselben Zeit liegen, in der die Mützen getragen wurden. Damals trug das Gymnasium noch den Namen „Staatliche Edertalschule Frankenberg, Deutsche Oberschule in Aufbauform“ – diese Bezeichnung steht auf dem Abiturzeugnis von Rangs Vater aus dem Jahr 1930. Merle möchte beispielsweise herausfinden, was es mit dem Begriff „Aufbauform“ auf sich hat. Ebenfalls sei noch unklar, welche Kappenfarbe welchen Jahrgang repräsentierte. Die Schirmmützen sind grau, lila, grün, rot und schwarz – entweder mit silbernem oder goldenem Band. Um mehr über die 1920er- und 1930er-Jahre an der Schule zu erfahren, hat Merle unter anderem vor, mit dem Heimatverein in Kontakt zu treten. Geplant ist außerdem, dass die Abgänger-Kappen in einem Ausstellungskasten in der Schule zu besichtigen sein sollen. Doch verstauben sollen sie dort keineswegs: Hermes und Merle möchten die Kappen künftig bei Schulaktionen einbeziehen – „vor allem für die Abitur-Jubilare“, ergänzt Hermes. Doch zunächst geht es auf Spurensuche nach der Geschichte um die Abgänger-Kappen, die bereits jetzt schon mehr als bloß alte Hüte sind.


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