Brücke zwischen Schule und Universität (wlz-fz 28.09.2012)

Brücke zwischen Schule und Universität (wlz-fz 28.09.2012)

Universität Siegen und Edertalschule gehen Kooperation für Unterricht in Wirtschaftswissenschaften ein

kooperationsvertrag uni siegen wlz fz 28 09 2012

Planspiele, Unterrichtsmaterial und Expertise für die Edertalschule, die Chance auf empirische Untersuchungen und Experimente für die Universität Siegen: Die Kooperation soll für beide Seiten gewinnbringend sein. Seit zwei Jahren gibt es für Schüler der Oberstufe die Möglichkeit, das Fach Wirtschaftswissenschaften (WiWi) zu belegen – als freiwilliges Angebot, zusätzlich zum Pflichtunterricht. Das Interesse ist groß, schon jetzt bestehen in den Jahrgängen elf und zwölf jeweils zwei Kurse. Das noch junge Projekt bekommt nun eine bedeutende Unterstützung vom Zentrum für ökonomische Bildung der Universität Siegen (ZöBiS). Dessen Geschäftsführer Dr. Michael Schuhen und der Leiter der Edertalschule Stefan Hermes unterzeichneten gestern einen Kooperationsvertrag. Von der Zusammenarbeit versprechen sich beide Seiten Vorteile: „Wir erhoffen uns, von der wissenschaftlichen Expertise und den Praxiserfahrungen zu profitieren“, erläuterte Hermes. „Wir gehen davon aus, dass die Edertalschule uns in der Forschung weiterbringt“, nannte Professor Hans Jürgen Schlösser, Leiter des ZöBiS, die Motivation der Universität Siegen für die Zusammenarbeit mit der Frankenberger Schule.

„Bildungsinnovation ist keine Einbahnstraße.“Das Gymnasium wird für die wissenschaftlichen Mitarbeiter der Universität zum Testgebiet: Dort nehmen die Schüler und Lehrer im WiWi-Unterricht beispielsweise an Planspielen teil, die an der Hochschule entwickelt wurden. Während die Schule dadurch eine spannende Methode für die Vermittlung komplexer Themen hat, überprüfen die Wissenschaftler die Umsetzung ihrer Ideen und Methoden in die Praxis, forschen und experimentieren an der Schule – immer unter strenger pädagogischer Kontrolle, betonte Schlösser. Außerdem beraten die Wissenschaftler die Lehrer und bringen neue Forschungsergebnisse ein. Ziel sei es, eine Brücke zwischen Universität und Gymnasium zu bauen, sagte Schlösser – und die besten Brücken seien von jeher jene, die von zwei Seiten gebaut werden. Die Kooperation mit der Edertalschule ist die vierte für die Universität Siegen. Ihnen gehe es nicht um eine Vielzahl an Partnerschaften, sondern um solche mit hoher Qualität und Intensität. Ein weiterer Aspekt der Zusammenarbeit – nicht aber die Motivation dafür – sei die Hoffnung, die besten Abiturienten für ein Studium in Siegen zu gewinnen, bestätigte der Leiter des ZöBiS. Zugleich bekommen Schüler einen guten Einblick in ein Studienfach, ergänzte Markus Wagener, einer der drei zuständigen Lehrern. Um den kleinen und noch jungen Fachbereich Wirtschaftswissenschaften voranzubringen, soll an der Edertalschule ein Curriculum dafür entwickelt werden, sagte Wagener. Und auch sein Kollege Thorsten Jech denkt schon an die Weiterentwicklung des derzeit noch freiwilligen Angebotes: Er könnte sich eine WiWi-AG für die Fünftklässler vorstellen, statt das Thema Ökonomie erst in der siebten Klasse aufzugreifen. „Auch Kinder sind schon Konsumenten. Sie bekommen Taschengeld und entscheiden, was sie damit machen“, begründete er. „Warum also nicht eher beginnen?“


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