Die Musik schweißt Schüler zusammen (wlz-fz, 14.02.2013)

Die Musik schweißt Schüler zusammen (wlz-fz, 14.02.2013)

Fünftklässler ziehen nach einem halben Jahr ein positives Fazit: Sie fühlen sich wohl und wollen musizieren

orchesterklasse tdot 03

Gerade einmal ein halbes Jahr ist die neue Orchesterklasse alt. Beim Tag der offenen Tür an der Edertalschule am vergangenen Samstag haben die 22 jungen Musiker am Samstag eine schöne Werbung für die nächste Orchesterklassengeneration gemacht. Und wenn man genauer hinschaut, sieht man, dass die Kinder nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich eine Einheit sind. Gerade gab es Zeugnisse und gerade hat das zweite Halbjahr begonnen, der Stundenplan hat sich nur leicht verändert und es hat nur einen Lehrerwechsel gegeben. „Das erste Halbjahr ist total schnell herum gegangen“, sagen die Schülerinnen und Schüler aus der 5d, „und wir fühlen uns alle total wohl hier“. Die Kinder haben sich gut eingelebt im Gymnasium. Sie sind zu einem kleinen Orchester zusammengewachsen und haben schon viel gelernt. Das beweisen sie an diesem Morgen auf ein Neues. Im Dezember haben die 7 Jungs und 15 Mädchen noch gemeinsam mit der Orchesterklasse 6 und dem Jugendorchester in der Kulturhalle ihren ersten Auftritt gehabt. Heute sitzen sie alleine auf der Bühne und erwecken den Anschein, als sei das das Normalste der Welt. „Stück für Stück führen wir die Kinder an Auftritte heran, das gehört zur Orchesterarbeit dazu“, sagt Martin J. Fischer, der die Orchesterklasse leitet. „Jedes neue Stück ist ein bißchen anspruchsvoller, dann macht auch das Üben mehr Spaß. Heute morgen wollen wir den Besuchern zeigen, was die Kinder nach einem halben Jahr schon können“.

Und wenn man in der Klasse fragt, wie es den Kindern geht, muß man sich über so manchen Kommentar wundern. „Wir hatten ja alle ein gleiches Ziel, als wir uns in die Orchesterklasse eingewählt haben. Diese Gemeinsamkeit hat uns von Anfang an stärker verbunden und uns zusammengehören lassen, obwohl wir zum Teil ganz unterschiedliche Persönlichkeiten haben. Dadurch waren wir ganz schnell eine Einheit.“ Diese Erkenntnis kommt von elfjährigen Kindern und man kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus, wenn man weiterfragt. Die Schülerinnen und Schüler sollten einen kleinen Fragebogen beantworten und Resümee ziehen über das erste Halbjahr in der Orchesterklasse. Heraus kam, dass sich alle wohlfühlen und „angekommen sind“ in der großen neuen Schule. Dass ihnen die Orchesterklasse als solche gut gefällt und sie sich alle nochmal für die Orchesterklasse entscheiden würden. Dass ihre Erwartungen erfüllt oder gar übertroffen wurden. Doch wo es positive Stimmen gibt, gibt es naturgemäß auch ein paar negative. Einige wenige hätten gerne ein anderes Instrument ausgewählt, „doch die Bereitstellung der Instrumente hängt einerseits vom Bedarf im Jugendsinfonieorchester ab, um eine symphonische Besetzung aufrecht erhalten zu können“, so der Orchesterleiter Markus Wagener, „und um qualitativ hochwertigen Unterricht anbieten zu können, gilt es andererseits, im Sinne eines kostengünstigen Angebotes Kompromisse bei der Besetzung einzugehen. Für 34 Euro pro Monat inklusive Monatsmiete und Instrumentenversicherung ist es nicht möglich, jedes Orchesterinstrument im Einzelunterricht anzubieten.“ So findet der Unterricht in kleinen Gruppen statt, und das sind in diesem Jahrgang eben Blechbläser und Streicher. Dass sich die Kinder aber damit arrangiert haben, erfreut umso mehr, denn wenn es um die Frage geht, ob sie den jetztigen Viertklässlern die Orchesterklasse empfehlen würden, meinen alle „Ja!“ und die Kommentare dazu lauten: „weil die Schule so mehr Spaß macht“, „weil es cool ist, weil man viel lernt und eine tolle Gemeinschaft hat“. Den Gruppenunterricht finden die meisten gut, „weil man als kleine Gruppe schon mehrstimmig spielen kann und sich das ganz toll anhört“, aber „wenn aber ein Kind etwas schneller vorankommt als ein anderes, kann es auch schon einmal etwas langweilig werden“. Interessant wird es, wenn man die Kinder fragt, wie oft und wie lange sie üben. Der überwiegende Teil übt etwa 15 bis 30 Minuten jeden Tag (Empfehlung vom Orchesterklassenleiter Martin J. Fischer sind täglich 10 Minuten). Die meisten spielen auch ihren Familien etwas vor und finden es bis jetzt auch nicht weiter schwer, ein Instrument zu erlernen. So wünschen sich die Schülerinnen und Schüler für das zweite Halbjahr mehr Konzerte und Auftritte und mehr „coole Lieder“, was ein Beweis dafür ist, dass sie die Bühnenluft und den Applaus für das, was sie sich erarbeitet haben, trotz Aufregung sichtlich genießen. Und das merkt man auch an diesem Morgen in der Kulturhalle, als die Besucher am Tag der offenen Tür der Edertalschule von der Orchesterklasse mit dem „Piratenlied“ und dem „Nur-Drei-Töne-Song“ begrüßt werden. „Wenn wir zusammen Musik machen, sind wir Eins“, meint eines der Kinder, und ein anderes: „Es ist von vorne bis hinten cool!“

Dorothea Wagener, 10.2.2013    


Navigation