Ensembles der Edertalschule faszinierten mit zwei Konzerten
Blaues Licht, glühende Planetenkugeln, summende Celli, dann Paukenschlag, Zarathustra-Fanfaren, greller Glanz: Willkommen an Bord des Raumschiffs „Ederprise“! So fantastisch starteten am Wochenende die beiden Frühlingskonzerte der Musikensembles an der Frankenberger Edertalschule, diesmal unter dem Motto „Space-Symphony“. Rund 850 Zuhörer, alles „Weltraum-Enthusiasten“ und „Sternenreisende“, so die Moderatoren Büsra Aras und Johannes Vesper bei der Begrüßung, erlebten an beiden Abenden in der Kulturhalle mit dem Jugendsymphonieorchester eine galaktische Tour mit grandioser sinfonischer Musik, fulminanten Film-Soundtracks, solistischen Glanzleistungen und amüsanten Retro-Momenten zwischen Captain Kirk und Major Tom. Am Freitag erhielten das Jugendsinfonieorchester Verstärkung durch das Jugendorchester, am Samstag durch die Orchesterklasse 6e, beide geleitet von Johanna Tripp.
Beim Eröffnungskonzert war die Weltraumstimmung perfekt: Kurz zuvor war auch in Hessen vor überfliegenden Trümmerteilen der Weltraumfähre ISS gewarnt worden – sie stürzten um 20.15 Uhr in den Atlantik. Einen brandneuen Nachrichtenfunken hatte Schulleiter Markus Koch mitgebracht: „Die Edertalschule ist heute wieder vom Kultusministerium als Gymnasium mit musikalischem Schwerpunkt für vier Jahre zertifiziert worden. Damit wird das große Engagement von Schülern und Lehrkräften, aber auch der Eltern und Unterstützer unserer musikpädagogischen Arbeit ausgezeichnet. Ihnen allen sei Dank.“
Die Leuchtkraft dieser mit der Schule seit mehr als sechs Jahrzehnten verbundenen musikalischen Förderung im Orchesterspiel beherrschte dann zwei Stunden lang den Bühnenhimmel: Das Jugendsinfonieorchester mit seinem Leiter Martin Fischer bewies bei Medleys aus „Star Trek“, der Planeten-Suite von Gustav Holst oder Morricones „Mission To Mars“ seine hervorragende Besetzung und Ausbildung mit ausgeprägten Bläserfarben, breit angelegtem Streicherfundament und rhythmischer Präzision, gerade auch in modernen Klangräumen. Höhepunkt im zweiten Konzertteil: ganz große, mit Trompetensolo geradezu hymnische Filmmusik.
Schon weit fortgeschritten auf ihrer galaktischen Reise erwiesen sich die Nachwuchsastronauten des Jugendorchesters mit Johanna Tripp: Sie meisterten das Captain-Future-Thema von Christian Bruhn, wirbelten furios bei „Counting Stars“ von Ryan Redder, dazu klatschend mit vollem Körpereinsatz - das Publikum auf der Erdstation jubelte. Ob Michael Jacksons „Moonwalk“ in „Billy Jean“ oder Bart Howards Klassiker „Fly Me To The Moon“ - die Bläser-Mondfahrt der 20-köpfigen Big Band mit Torsten Herguth faszinierte mit ihrer Repertoirevielfalt, kreativen Arrangements, präzisen Einsätzen und federleichtem Swing („Cantina Band“).
Die Zuhörer? Völlig losgelöst! Es gab in der Kulturhallen-Galaxie an diesem Abend auch mehrere solistische Höhenflüge zu bewundern: das hingebungsvolle Flöten-Adagio von Sophia Kötter aus Mozarts Flötenkonzert Nr. 1, das ausgereifte, wunderschöne Geigensolo von Lina Seibel zu Morricones „Cinema Paradiso“ und das virtuose Klavierspiel von Josel Strauch bei „Asturias“ von Isaac Albéniz (1860-1909). Sein Bruder Daniel Strauch, vor zehn Jahren selbst noch Edertalschüler, hatte das anspruchsvolle Arrangement für das Jugendsinfonieorchester geschrieben. Es gab am Schluss langen, begeisterten Beifall, Dank und Blumensträuße für die Akteure, dann das feierliche Finale aller Instrumentalisten mit der Schulhymne „Pomp And Circumstance“ von Edward Elgar.
Text: Karl-Hermann Völker, HNA vom 11.03.2024
Fotos: Hendrik Brand