Nach über 1,5 Jahren Forschung mit Höhen und noch mehr Tiefen, schriftlichen Ausarbeitungen, die nur Stunden vor Abgabeschluss fertiggestellt werden konnten, und der Vorstellung des Projektes vor einer Fachjury kam am Samstagnachmittag im Rahmen der Feierstunde des „Jugend forscht“ Regionalwettbewerbs Hessen Nord bei der Firma SMA in Kassel die freudige Mitteilung: Beide Teams der Edertalschule konnten in ihrer jeweiligen Kategorie (Biologie und Chemie) den 1. Platz holen und sich damit das Ticket für den Landesentscheid von „Jugend forscht“ in Darmstadt sichern. Mit solch einem grandiosen Ergebnis konnten wir im Vorfeld nicht rechnen.
Jolie Albrecht, Romy Cronau und Jannis Müller (alle Q4) kauften Hühnerfleisch aus lokalen Supermärkten und untersuchten, ob sich auf deren Oberfläche E.Coli und St.Aureus Bakterien finden lassen, die gegen bekannte Antibiotika Resistenzen entwickelt haben, d.h. bei denen diese Antibiotika im Krankheitsfall nicht mehr helfen. Die Ergebnisse waren für die Gruppe spektakulär, für uns als Gesellschaft jedoch besorgniserregend: 82 % aller untersuchten Proben wiesen mindestens eine Resistenz auf. Und selbst gegen das Reserveantibiotikum Colistin, das beim Menschen in Notfällen gegeben werden soll, ließen sich vereinzelt Resistenzen finden. Zudem war eine Vielzahl der untersuchten Bakterien gegen dieses Reserveantibiotikum nicht mehr voll sensitiv, d.h. die Wirksamkeit war bereits eingeschränkt. Die Jury lobte die Arbeit der drei EdertalschülerInnen in den höchsten Tönen und vergab einen 1. Platz in Biologie.
Leona Becker, Mia Berghöfer und Felicitas Brandenstein (alle Q4) gingen in ihrem Projekt der heilsamen Wirkung von Superfruits auf den Grund. Sie überprüften die Hypothese, ob Anthocyane in Heidelbeeren in der Lage sein könnten, Schwermetall-Ionen zu binden, sodass diese dann im Körper keine Schäden mehr anrichten. Dieses Thema war bereits Grundlage einer früheren Jugend forscht-Gruppe unserer Schule, die jedoch – trotz toller Ideen und Ansätze – keine brauchbaren Daten generieren konnten. Hier konnten die drei Jungforscherinnen der aktuellen Gruppe anschließen: Die Misserfolge der Vorgänger wurden analysiert und eigene Messreihen aufgesetzt. Die Anthocyane zeigten sich erneut widerspenstig und ließen sich nur nach zähem Ringen und vielen mühsamen Experimenten ihr Geheimnis entlocken: Ja, Anthocyane binden Fe3+-Ionen, die beispielhaft für Schwermetall-Ionen verwendet wurden. Die Daten der Edertalschülerinnen ließen daran keinen Zweifel. Und so zeigte sich auch die Jury überzeugt, dass dieses Projekt Potential besitzt und vergab Platz 1 im Bereich Chemie.
Beide Teams werden ihre Projekte nun in der nächsten Runde, dem Landeswettbewerb Hessen in Darmstadt vom 29.-30.03.2023, einer noch kritischeren Jury präsentieren und wieder einmal das Beste hoffen.