In einem neuneinhalbstündigen Turniermarathon überzeugte das Mädchen-Team der Edertalschule (Jg. 2000-2002) in einem stark besetzten Landesfinale durch eine äußerst engagierte und couragierte Leis-tung und belohnte sich mit der Silbermedaille.
Den Rahmen für diesen Erfolg bildeten gewissermaßen die beiden Niederlagen gegen die Bundesligareserve des VC Wiesbaden – die Elly-Heuss-Schule – zu Beginn der Vorrunde und dann später im Finale. In beiden Spielen war zwar die Überlegenheit der erfahrenen und athletisch überlegenen Landeshauptstädterinnen zu erkennen, aber längst nicht in dem zu erwartenden Ausmaß. Schon im ersten Spiel der Vorrunde boten die Frankenberginnen den Favoriten vor allem im zweiten Satz durchaus Paroli und nutzten diese Begegnung zur Feinabstimmung innerhalb des Teams. Von Beginn an war das Team der Edertalschule stimmungsmäßig präsent und legte damit einen wichtigen Grundstein für den späteren Erfolg. Dennoch ging das Spiel gegen den Titelaspiranten aus Wiesbaden mit 0:2 Sätzen verloren.
Um bei einer Vierer-Vorrundengruppe noch eine Halbfinalchance zu haben musste das nächste Spiel gegen die St. Angela-Schule aus Königstein unbedingt gewonnen werden – ein echtes Endspiel. Mit dem Rückenwind durch die gute Leistung im Auftaktspiel dominierten die Spielerinnen der Edertalschule zunächst die Begegnung in allen Spielberei-chen. Besonders die Feldabwehr, die Aufschlagqualität und das sehr variable Angriffsspiel waren Erfolgsgaranten. Die Königsteinerinnen brauchten länger um sich auf die Frankenberger „Gummiwand“ einzustellen, die beinahe jeden noch so druckvollen Angriff entschärfte und im Spiel hielt. Mit 25:19 ging der erste Satz so an Frankenberg. Bis zum 20:14 im zweiten Satz setzte sich die spielerische Überlegenheit der Edertalschülerinnen fort, bevor Konzentrationsmängel plötzlich zu deutlich mehr Eigenfehlern führten, Unsicherheiten sich einschlichen und alle vorherigen Aktionen nicht mehr zum Erfolg führten. In diesem Strudel kämpften sich die Gegnerinnen Punkt um Punkt heran und konnten gegen Ende den Satz sogar noch mit 25:23 für sich entscheiden.
„Unser Spiel als körperlich-athletisch oft unterlegenes Team ist einfach sehr anstrengend – vor allem psychisch. Wir stehen immer unter großem Druck, die Unterlegenheit am Netz durch optimale Abwehraktionen auszugleichen. Da kann die Konzentration auch schon einmal in engen Satzphasen nachlassen.“ erklärt Coach Krämer. Das Team der Edertalschule musste also in den Tie-Break. Kleinere taktische Umstellungen, zurückkehrende Sicherheit, zwei kleine Aufschlagserien und die unglaublich konstante, lautstarke Unterstützung von der Bank brachten das Frankenberger Team aber zurück in die Spur. Trotz starker Gegenwehr ließen sich die Volleyballerinnen der Edertalschule nun kaum mehr aus der Ruhe bringen und gewannen den Tie-Break schließlich mit 15:12 und das Spiel mit 2:1. Das Halbfinale und damit der Sprung unter die vier besten Schulteams Hes-sens waren zum Greifen nah.
Gegen den Außenseiter aus Gelnhausen musste im letzten Vorrundenspiel dennoch ein Sieg her. An dieser Stelle machte sich der breite, ausgeglichene Kader des Teams bemerkbar. Für einige erschöpfte Spielerinnen sprangen andere in die Presche und knüpften nach kleineren Abstimmungsschwierigkeiten an den guten Spielaufbau und die effektive Angriffsleistung an. Auch im Bereich Feldabwehr und Aufschlag steigerte sich das Team und gewann so den ersten Satz souverän mit 25:12. Der zweite Satz gestaltete sich aufgrund einiger Nachlässigkeiten bei der Fehlerver-meidung zwar etwas knapper, der 25:19-Satzerfolg und damit der Spielgewinn war aber letztlich ungefährdet. Das Halbfinale war erreicht.
Hier bekamen es die Frankenbergerinnen mit einem sehr soliden und angriffsstarken Team des König-Friedrich-Gymnasiums Bad Homburg zu tun, das ohne Satzverlust durch die andere Vorrundengruppe spaziert war. Umso be-eindruckender ist die Leistung des Frankenberger Teams, das den Gegnerinnen in diesem Halbfinale kaum eine Chan-ce ließ. Mit sehr guter Aufschlagqualität und -disziplin, variablem Zuspiel, druckvollem Angriff und einer äußerst enga-gierten Feldabwehr brachten die Frankenberger die Gegnerinnen immer mehr in Bedrängnis und zwangen sie so auch zu Fehlern auf deren starken Positionen. So konnte auch letztlich der gegnerische Schnellangriff durch effektive Block-arbeit unterbunden werden. Hochverdient und überraschend deutlich machten die Volleyballerinnen der Edertalschule den 2:0-Halbfinalsieg (25:18/25:13) klar und belohnten sich für eine bis dahin tolle Turnierleistung mit dem Finaleinzug gegen den Dauersieger aus Wiesbaden.
Dass sich hier der Spielverlauf des Vorrundenspiels gewissermaßen wiederholte, dass man trotz erneut couragierter Leistung und einigen zwischenzeitlichen Satzführungen gegen den haushohen Favoriten mit 0:2 verlor und man trotz zahlreicher spektakulärer Punkte letztlich chancenlos war, fällt bei der Gesamtbilanz nicht wirklich ins Gewicht. „Es ist mittlerweile schon eine Art Zweiklassengesellschaft bei den ,Jugend trainiert für Olympia-Volleyball-Wettbewerben’, sodass es für ein Schulteam ohne diese nahezu professionellen Rahmenbedingungen der Wiesbadener kaum mehr möglich ist, den Sprung ins Bundesfinale nach Berlin zu schaffen. Wir fühlen uns dieses Jahr als Sieger des Landesfina-les auf Amateurebene“, resümiert Coach Krämer äußerst zufrieden. „Die Mädels haben dieses Jahr einfach eine tolle Turnierserie gespielt. Hut ab!“
Das Team:
Laura Bradschetl, Annabelle Briel, Patricia Dannler, Anna Dudek, Alessa Hallmann, Viola Heydasch, Marie Theres Junk, Paula Krupke, Leonie Mandel, Aliya Nova Rutsch, Paula Schuchard und Juliane Zink. Coach: Markus Krämer