Am 31.01.2023 fand der Religionsphilosophische Tag für alle Schüler/innen der E-Phase statt. Dieses Jahr drehte sich alles um den jüdischen Glauben, weshalb die Religionskurse von Frau Alberding und Frau Schöne nach Frankfurt fuhren, um die dortige Synagoge sowie das jüdische Museum zu besuchen. Andere Kurse besuchten die Synagoge in Marburg (Frau Stahl und Frau Braun) und die Ethikkurse (Herr Hürter und Herr Renger) erkundeten die Religionskundliche Sammlung.
Alle Kurse trafen sich am Frankenberger Bahnhof und nach einer kurzen Anwesenheitsüberprüfung ging es auch schon los. In Marburg stiegen wir um, während die anderen Religions- und Ethik-Kurse ausstiegen und ihren Tag dort verbrachten. Ca. zwei Stunden nach der Abfahrt kamen wir in Frankfurt an. Vom Hauptbahnhof aus ging es für den Kurs von Frau Alberding auf direktem Wege zur dortigen Westend-Synagoge, wo uns auch schon unser Begleiter Emil erwartete. Dieser ist selbst Jude, weshalb er uns auch einen sehr authentischen Einblick in sein religiöses Leben geben konnte. Nach einer kurzen Sicherheitskontrolle am Eingang klärte Emil uns über die Geschichte der Synagoge auf. So diente sie früher als Unterkunft für überlebende Juden des Zweiten Weltkriegs und überstand die Reichspogromnacht nur, da sie zu nah am Haus des damaligen Bürgermeisters stand und ein Feuer sich auf dieses hätte ausbreiten können. Nach der Einführung ging es in den beeindruckend gestalteten Gebetsraum, in dem alle Gottesdienste stattfinden. Dort erklärte Emil uns die Architektur: Frauen und Männer sitzen getrennt, weshalb es eine obere Etage nur für Frauen gibt. Und auch orthodoxe Juden haben in der Westend-Synagoge einen eigenen Raum, um sich voll und ganz ihrer Religion widmen zu können.
Die Tora (heilige Schrift im Judentum) konnten wir uns nicht anschauen, denn diese wird aufgrund ihrer Heiligkeit in einem abgesonderten Raum aufbewahrt und darf nur im religiös-zeremoniell Kontext herbeigeholt und gelesen werden.
Als wir mit der Führung in der Synagoge fertig waren, machten wir uns auf den Weg zum jüdischen Museum, wo uns erneut eine Sicherheitskontrolle erwartete und wir vor Ort in zwei Gruppen aufgeteilt und durch die drei Etagen geführt wurden. Jede Etage in dem Museum enthält einen anderen Schwerpunkt, beispielsweise über wichtige und einflussreiche jüdische Familien in Frankfurt (wie die Familien Frank und Rothschild) oder das jüdische Leben im Allgemeinen. Alle Themenpunkte wurden (meist) interaktiv ausgestellt. So konnten wir eine Tora eigenständig zusammenbauen oder auch verschiedenen Rabbinern eine Vielzahl von Fragen stellen. Ebenfalls konnte man durch Chipkarten bestimmte jüdische Informationen, beispielsweise Rezepte, speichern.
Nachdem wir noch ein Gruppenbild gemacht hatten, wurde der Ausflug beendet und wir konnten den Rest des Tages eigenständig in Frankfurt verbringen.
Wir finden, dass der Tag uns einen sehr guten Einblick in den jüdischen Glauben, seine Geschichten und Bräuche sowie seiner Auslebung geben konnte. Dies ist unter anderem dem geschuldet, dass wir das erste Mal eine Synagoge von innen betrachten oder auch, aufgrund der interaktiven Stationen im jüdischen Museum, den Glauben besser nachvollziehen konnten.
Vanessa Battenfeld
Luke Caspar