„France-Mobil“ will bei Edertalschülern Interesse an der französischen Sprache wecken
Rund 220 Millionen Menschen in über 50 Ländern der Erde sprechen Französisch. An der Edertalschule wird die Sprache ab der sechsten Klasse angeboten. Die Mitarbeiter des „France-Mobil“ wollen das Fach schmackhaft machen. Die Schüler der 5a der Edertalschule sprechen fast kein Französisch – und wenn, dann nur bruchstückhaft. Französisch wiederum ist Stéphan Allanics Muttersprache. Und obwohl er auch fließend Deutsch beherrscht, spricht er mit den Kindern nur Französisch.Doch das ist gar kein Problem. Den Allanic macht mit Gestik klar, was die fremden Worte bedeuten können. Und so fremd ist den Schülern Französisch plötzlich gar nicht mehr. „Bonjour“ und „salut“ haben die meisten schon einmal gehört, und Worte wie „musique“ oder „cathedrale“ klingen auch im Deutschen so ähnlich. „Ich will den Schülern zeigen, dass Französisch gar nicht so schwierig ist. Um das zu erreichen, spreche ich kaum Deutsch mit ihnen“, erklärt Stéphan Allanic. Der Mann aus Nantes ist an Schulen in ganz Hessen mit dem „France-Mobil“, einem weißen Renault, unterwegs. Seit 2002 gibt es das Programm, koordiniert wird es von der Robert-Bosch-Stiftung und dem „Institut français Deutschland“. Die Lektoren wie Stéphan Allanic kommen auf Anfrage kostenlos. Die Edertalschule wird vom „France-Mobil“ einmal im Jahr angesteuert.
Allanic ist einer von zwölf Lektoren in Deutschland. Ihre Aufgabe: Schülern die französische Sprache spielend näherbringen. Und das funktioniert auf Anhieb. Die Fünftklässler lachen, wenn sie ihren ersten kompletten Satz auf Französisch sprechen – und sie haben Spaß an der lockeren Art, mit der Allanic ihnen Sprache und ein Stück Kultur des Nachbarlandes nahebringt. In Magazinen suchen die Schüler nach Worten, die sie so oder so ähnlich auch aus dem Deutschen kennen. Und Stéphan Allanic zeigt ihnen, dass die meisten auch unbewusst schon Kontakt mit Französisch hatten – denn fast jeder der Schüler kennt den Musik-Hit „Papaoutai“ des Belgiers Stromae. „Viele der Schüler wissen häufig schon, ob sie in der sechsten Klasse Französisch oder Latein lernen wollen. Doch den Unentschlossenen soll das „France-Mobil“ bei der Entscheidung helfen“, sagt Ulrike Rupprecht, Französischlehrerin an der Edertalschule. Mit einer französischen Besonderheit konnten sich die Kinder allerdings nicht anfreunden, vielleicht ändert sich das ja noch: Zur Begrüßung geben sich viele Franzosen gerne ein Küsschen beziehungsweise „une bise“ auf die Wange.