Im Einsatz für die Natur

Baumpflanzaktion des Orientierungskurses Erdkunde

im einsatz fuer die natur 030516Kurz vor den Osterferien haben wir – der Orientierungskurs Erdkunde von Frau Retzer (Einführungsphase) – die theoretischen Kenntnisse aus dem Unterricht im Bereich Klimaschutz durch einen praktischen Arbeitseinsatz ergänzt und in Kooperation mit dem Forstamt Frankenberg  mehrere hundert Erlen gepflanzt.
Von Seiten des Forstamtes begleitete uns Herr Fabian Krämer fachkundig durch den Tag. Im Bereich des Stadtwaldes der Stadt Frankenberg sollte am Goßberg in der Nähe von Schreufa ein Bachlauf naturnah umgestaltet werden. Diese Maßnahme dient als ökologische Ausgleichsfläche für eine andere Fläche, die gerodet worden war. Dazu waren bereits im Vorfeld die nicht standortgerechten Fichten entlang des Bachlaufs entfernt worden und mit unserer Hilfe stand der nächste Arbeitsschritt an: Das Pflanzen der Erlensetzlinge, um dadurch auf Dauer einen naturnahen Erlenbruchwald entlang des Baches zu etablieren.


Am Einsatzort angekommen teilte Herr Krämer Arbeitshandschuhe und die verschiedenen Werkzeuge aus und erklärte den Umgang mit Wiedehopfhaue, Hohlspaten und dem Neheimer Pflanzspaten: Das Pflanzloch wird in etwa 25 cm tief ausgestochen und dann ein Erlensetzling vorsichtig hinein platziert. Danach muss man den Setzling nochmal ein bisschen anheben. Das ist wichtig, damit die Wurzeln auch gut senkrecht in die Erde wachsen und nicht am Boden des Pflanzlochs umgebogen werden und so keinen stabilen Halt ausbilden können. Dann wird das Pflanzloch wieder mit der ausgehobenen Erde aufgefüllt und rund um den Setzling festgetreten. Zum Schluss folgt der Zupftest: am oberen Ende das Setzlings wird kurz gezogen um zu prüfen, ob er auch fest genug in der Erde steckt. Fertig! Dann kann der nächste Setzling im Abstand von 1,5m-2m gepflanzt werden. Dafür musste man aber erst einen neuen Setzling aus dem Lager im Bach holen, da die Wurzeln empfindlich gegen Austrocknen sind und nur ein paar Minuten an der frischen Luft bleiben dürfen.
Nach dieser professionellen Einweisung teilten wir uns in kleine Gruppen auf und legten los. Systematisch arbeiteten wir uns den freigestellten Bachlauf nach oben bzw. unten voran. Eine Erle nach der anderen kam in die Erde, bis es zum Schluss einfach keinen Platz für weitere Erlen mehr gab. Die Kraft und Energie des Kurses hätte aber auch noch für eine größere Fläche gereicht. Zum Glück spielte das Wetter einigermaßen mit: es nieselte nur kurz ein bisschen. Trotzdem hatte sich der Tipp von Herrn Krämer – mit Gummistiefeln ausgerüstet zu arbeiten – als sehr sinnvoll erwiesen.
Im Anschluss nutzen wir noch die Gelegenheit, zu einem weiteren Erdkundethema in der Einführungsphase eine praktische Anschauung zu erhalten und gruben ein Bodenprofil: Es bestand aus drei Horizonten: einem schwarzen humosen Oberboden (Ah), einem verbraunten Mineralboden (Bv) und verwittertem Ausgangsgestein, einem rötlichen eisenhaltigen Sandstein (Cv). Es handelte sich also eindeutig um eine Braunerde. Das Bodenmaterial der einzelnen Horizonte wurde dem Ausrolltest unterzogen. Dabei versucht man, das Material bis auf halbe Bleistiftdicke auszurollen – je besser das gelingt, desto höher ist der Tongehalt des Bodens. Der Ausrolltest gelang mit Material aus dem mittleren Bodenhorizont sehr viel besser als mit Material aus dem tiefer liegenden verwitterten Gestein. So konnten wir deutlich sehen, dass im verbraunten Bv-Horizont mehr Tonminerale vorhanden waren als im verwitterten Gestein. Es musste dort bereits eine Verbraunung stattgefunden haben, bei der aus gelösten Mineralen neue Tonminerale gebildet werden. Der Ausrolltest bestätigte daher die Identifizierung der Horizonte und die Ansprache des Bodentyps. Braunerden sind typische Böden auf den forstlich genutzten Flächen rund um Frankenberg.
Zum Abschluss gingen wir auf eine kleine Exkursion. Dabei zeigte Herr Krämer uns noch einen jungen Erlenbruchwald – so wird unser Werk von heute in ca. 25 Jahren aussehen: Die Erlen sind bereits ca. 8m hoch gewachsen. Vielleicht sollten wir in 25 Jahren zurückkommen und uns ansehen, was aus „unseren“ den Erlen geworden ist.

 

Für den Orientierungskurs Erdkunde: V. Retzer


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