Mit 15 weiteren Schülerinnen und Schülern aus ganz Hessen bot sich mir Mitte April in Darmstadt die Möglichkeit, mich fünf Tage lang intensiv mit einem hochaktuellen Forschungsthema auseinanderzusetzen. Bei dem Erfinderlabor des Zentrums für Chemie lernten wir, unter welchen Umständen organische Materialien (Kohlenstoffverbindungen) den elektrischen Strom leiten können, was sie normalerweise nicht tun. Dies kann man sich zu Nutze machen, indem man aus diesen Chemikalien OLED-Displays (Organic Light Emmitting Diodes) oder OPV-Solarzellen (Organic PhotoVoltaik cells) herstellt. Viele neue Fernseher, sog. OLED TV‘s, und aktuelle Smartphones nutzen diese Technologie.
Auftakt dieser Forscherwoche bildeten eine Besichtigung der Firma Merck und einige Vorträge. Am zweiten Tag starteten wir an der Technischen Universität Darmstadt selbst mit der Forschung. In Vierergruppen konnten wir mit einem Baukasten OLEDs und OPVs entwickeln. Wir mussten auf gläserne Trägerplättchen mehrere dünne Schichten von unterschiedlichen Lösungen aufbringen. Mit den funktionierenden Zellen konnten wir dann einige Messungen durchführen.
Am nächsten Tag beschäftigten wir uns mit der Herstellung einer eigenen Chemikalie. Durch eine aufwendige Reaktion erhielten wir etwa 100 Milligramm eines roten Feststoffes. Ein Professor der Uni erklärte uns den Mechanismus dieser Reaktion und ich war beeindruckt von seiner Leidenschaft für die Chemie. Er forschte mehrere Jahre, um zu erklären und nachzuweisen, wie diese Reaktion abläuft. Mir wurde die langwierige Arbeit bewusst, die Wissenschaftler in ihre Ergebnisse investieren.
Den hergestellten Stoff brachten wir dann auf unsere OPV‘s und OLED‘s auf und testeten sie. Es funktionierte zwar nicht besser, als mit den Chemikalien aus dem Baukasten, aber wir waren trotzdem zufrieden, da ein Strom zu messen bzw. ein Licht zu sehen war.
Unsere neu gewonnenen Erkenntnisse und Forschungsergebnisse präsentierten wir bei einer Abschlussveranstaltung unseren Lehren, Mitschülern, Verwandten sowie Vertretern aus Politik, Wirtschaft und der Universität.
Es war sehr spannend, sich eine Woche mit Chemie zu beschäftigen und ich bin sehr froh, dass ich an diesem Projekt teilnehmen konnte. Die Arbeit im Labor bot einen Vorgeschmack auf das Studium erwartet. Auch mit den anderen Schülern aus ganz Hessen habe ich mich gut verstanden und viele interessante Unterhaltungen geführt.
Dorian Feisel