INTERVIEW: Zwei Abiturienten der Edertalschule berichten von den schriftlichen Prüfungen
Für die Abiturienten in Hessen ist Halbzeit. Die schriftlichen Prüfungen sind rum, Ende Juni stehen noch die mündlichen Prüfungen an. An der Edertalschule in Frankenberg nehmen circa 125 Schülerinnen und Schüler an den diesjährigen Abiturprüfungen teil. Wir haben mit den Edertalschülern Paula Beaupain (19, Frankenberg) und Lukas Kluge (20, Battenberg) über die Corona-Pandemie, die Vorbereitungszeit und ihre Pläne nach dem Abitur gesprochen.
Die wichtigste Frage zuerst: Wie liefen die schriftlichen Prüfungen?
PAULA: Ich habe Erdkunde, Geschichte und Mathe geschrieben. Es war auf jeden Fall machbar. Trotzdem waren die Vorschläge nicht leicht, aber mit guter Vorbereitung konnte man die Prüfungen meistern. Ich hatte viel mehr Angst vor der Prüfungssituation an sich.
LUKAS: Insgesamt waren wir positiv überrascht. Ich habe Bio, PoWi und Mathe geschrieben. Meine größte Sorge vor Mathe hat sich, denke ich, nicht bestätigt. Wenn man entspannt an die Sache rangegangen ist, war das Ganze machbar. Ich habe an den Vorabenden nichts mehr gelernt und bin zeitig ins Bett gegangen. Sorge hatte ich eher vor Bio, weil ich nicht genau wusste, ob ich mit dem Material zurechtkomme.
Gab es noch Einschränkungen oder Erleichterungen wegen Corona?
LUKAS: Wir hatten eine Zeitverlängerung von 25 Minuten im Grundkurs und 30 Minuten im Leistungskurs. Das ist meines Wissens nach das letzte Jahr, in dem es diese Erleichterungen für die Abiturienten gibt.
PAULA: Die Klausuren waren meiner Meinung nach vom Leistungsniveau her nicht leichter, aber es wurden einige Themen gestrichen.
Wie habt ihr die Coronajahre, auch im Hinblick auf die Vorbereitungszeit, empfunden?
LUKAS: Corona hat uns in der Qualifikationsphase gar nicht mehr betroffen. Wir waren ganz normal in der Schule. Einziger Ausfall war, als ich selbst Corona hatte. Selbst wenn wir noch einmal einen größeren Coronaschub gehabt hätten, wären wir durch die Lernplattform Moodle oder Videokonferenzen gut vorbereitet gewesen. Wir hatten gute Grundlagen, die die Abiturienten 2020 nicht besaßen.
PAULA: In der 11. Klasse hätte es eigentlich Orientierungskurse gegeben. Die konnten bei uns nicht stattfinden, weswegen wir auf gut Glück unsere Leistungskurse wählen mussten. Aber das war eigentlich kein großes Problem. Ende der 11.Klasse gab es nochmal einen Coronaschub, da fand Wechselunterricht statt.
Hattet ihr innerhalb der Vorbereitungszeit noch Zeit für Freunde und Hobbys?
LUKAS: Die Tage vor den Prüfungen waren schlimm. Da hatte ich das Gefühl, ich darf nichts anderes machen, als mich auf die Prüfungen vorzubereiten. Danach war ich einfach nur erleichtert, dass es rum ist. Auf die mündlichen Prüfungen werde ich mich natürlich vorbereiten, aber auch mal wieder andere Dinge tun und nicht ständig an die Schule denken.
PAULA: Die drei Wochen Osterferien konnte man gut zum Lernen nutzen. Ich habe mir einen Lernplan erstellt. Manchmal war es schwierig und stressig, Hobbys nicht zu vernachlässigen. Mit guter Planung war das aber auch umsetzbar. Ich freue mich auf die Zeit nach dem Abi, wenn ich meinen Interessen nachgehen und wieder mehr Sport machen kann.
Was sagt ihr zu den Abiturpannen in den anderen Bundesländern? Seid ihr froh, dass so etwas in Hessen nicht passiert ist?
LUKAS: Ich finde es erschreckend, dass so etwas heutzutage überhaupt noch passieren kann. Ich weiß nicht, wie ich in der Situation reagiert hätte. Die Verlegung bietet einerseits mehr Puffer, andererseits bringt dir ein Tag mehr Vorbereitungszeit eigentlich nichts. Es sorgt nur für Stress und Verwirrung.
PAULA: Ich finde es für die Schüler am gravierendsten. In NRW war es die erste Prüfung. Alle waren ohnehin aufgeregt und dann wird auf einmal die Prüfung verschoben. Ich hätte es schlimm gefunden, wenn das in Hessen passiert wäre.
Wann finden die Zeugnisübergabe und der Abiball statt?
LUKAS: Die Zeugnisvergabe findet am 7. Juli statt, der Abiball einen Tag später in der Festhalle in Battenberg.
Ein Ausblick in die Zukunft. Habt ihr schon Pläne, was ihr nach dem Abitur machen wollt? LUKAS: Ich werde entweder in Kassel oder Marburg Lehramt für Gymnasien studieren.
PAULA: Das ist auch mein Plan. Ich weiß aber noch nicht genau, an welcher Uni ich studieren möchte. Vorher möchte ich die Zeit dazwischen nutzen, vielleicht ein bisschen Geld verdienen oder reisen.
Werdet ihr die Schulzeit vermissen?
PAULA: Ich werde es definitiv vermissen, täglich in die Schule zu gehen und meine Freunde zu sehen. Aber es ist ein Neubeginn und ich denke, darauf kann man sich auch freuen.
LUKAS: Wir waren vor den Prüfungen noch zweimal in der Schule, um abschließende Fragen zu klären. Diese Zeit habe ich sehr genossen und mich gefreut, nochmal durch die Flure zu laufen. Ich bin immer gerne zur Schule gegangen.
Text und Foto: Annika Beckmann, HNA vom 19.05.2023
Bildunterschrift:
Erleichterung nach den schriftlichen Prüfungen: Lukas Kluge und Paula Beaupain müssen Ende Juni nur noch die mündlichen Prüfungen meistern.