Ausstellung der Friedrich-Ebert-Stiftung an der Edertalschule
„Rechtsextremismus und Rechtspopulismus sind wieder mitten in der Gesellschaft angekommen“, sagt Claus-Hartwig Otto, Schulleiter der Edertalschule. Als Referendar habe er gedacht, dass Deutschland immun dagegen sei, erzählt er in seiner Einleitung zu einem Vortrag der Friedrich-Ebert-Stiftung. Rechtsextreme habe er damals als Einzelfälle wahrgenommen, doch da habe er sich getäuscht. Bis zum 20. Dezember ist die Ausstellung „Demokratie stärken – Rechtsextremismus bekämpfen“, eine Wanderausstellung der Friedrich-Ebert-Stiftung, im Foyer der Kulturhalle der Edertalschule ausgestellt. „Wir möchten Demokratie erlebbar machen und die Schüler fit machen“, sagt Otto. „In den vergangenen Jahren hat es sehr viele rechtsextreme und antisemitische Einzeltaten gegeben“, sagt Lehrer Arno Jacobsen. „Ich denke, wir müssen den Schülern das Thema noch viel näherbringen als bisher.“ Der Deutschlehrer hatte bereits vor einem Jahr die Idee, die Ausstellung nach Frankenberg zu holen. Rund 800 Schüler der Edertal- und der Ortenbergschule werden die Ausstellung nun besuchen und diese im Anschluss mit ihren Geschichts- und Politiklehrern besprechen. „Für unsere Generation ist Demokratie selbstverständlich, aber man sollte sich bewusst sein, dass man sich für eine Demokratie einsetzen muss“, sagt Simon Schüler, Referent der Friedrich-Ebert-Stiftung. Rechtsextremismus ziehe sich durch alle Gesellschaftsschichten und sei keineswegs nur in den ostdeutschen Bundesländern vorhanden. Eine besorgniserregende Entwicklung der vergangenen Jahre: Der öffentliche Diskurs habe sich in den vergangenen Jahren verschoben, sagt Schüler. Es sei in der Öffentlichkeit wieder akzeptiert, rechtsextreme Positionen zu vertreten. Der Referent der Friedrich-Ebert-Stiftung informierte die Schüler der Jahrgangsstufe 13 in seinem Vortrag über die Strategien rechtsextremer Bewegungen, wie der Identitären Bewegung, gab einen Überblick über Wahlergebnisse rechtsextremer und rechtspopulistischer Parteien und stellte eine Studie der Stiftung vor, die rechtsextreme Einstellungen in der Bevölkerung analysiert. Simon Schüler, der für die SPD auch Mitglied des Kreistages in Fulda ist, thematisierte auch Druck und Gewaltandrohungen gegenüber Politikern und gab den zukünftigen Abiturienten demokratische Handlungsoptionen. Es sei wichtig, sich eigene Vorurteile und Zugehörigkeitsvorstellungen bewusst zu machen und kritisch zu reflektieren, Solidarität mit Opfern zu zeigen und sich zu informieren, um für demokratische Positionen argumentieren zu können. „Wir müssen die Null-Bock-Haltung weit hinter uns lassen“, sagt Schulleiter Otto. Bei seinen Schülern sehe er positive Tendenzen, viele seien zum Beispiel bei „Fridays for Future“ aktiv und es gibt eine Demokratie-und-Courage-AG, in der circa zehn Schüler regelmäßig politische Themen diskutieren. Schüler der AG betreuen die Ausstellung, die wochentags von 13 bis 14 Uhr öffentlich in der Kulturhalle in der Edertalschule zugänglich ist.