Darf Religion Politik machen? (HNA, 03.06.2019)
HR-Redakteurinnen im Geschichtskurs der Edertalschule
Religion und Politik sollten nicht miteinander agieren. Diese Meinung vertrat die Mehrzahl der Schüler eines Geschichtskurses der Klasse 11 der Frankenberger Edertalschule bei einer Diskussionsrunde mit den beiden Redakteurinnen Heike Ließmann und Judith Kösters vom Hessischen Rundfunk. „Macht - Religion - Politik“ - dem Titel des hr-Funkkollegs entsprechend lautete auch die Überschrift über die zweistündige Gesprächsrunde im Rahmen der hr-Info-Schultour. Geschichtslehrer Burkhard Wick hatte seine Oberstufenschüler im Unterricht vorab auf die Diskussion vorbereitet. Der Geschichtskurs des Frankenberger Gymnasiums hatte sich um diese Veranstaltung bei „hr Info“ beworben – und sich letztlich gegen 30 Mitkonkurrenten aus anderen Schulen durchgesetzt. „Nur sechs Schulen in ganz Hessen haben von einer Jury den Zuschlag für unsere Schultour bekommen“, berichtete die hr-Redakteurin: „Sie haben sich als ein engagierter Kurs erwiesen“, sagte Ließmann. Das habe sich durch die eingereichten Texte herauskristallisiert. Die Moderation der Diskussionsrunde lag in den Händen von Louisa Schluchter, sie besucht ebenfalls den Geschichts-Orientierungskurs von Burkhard Wick.
Konkret ging es in der „runden Klasse“ diesmal über das Thema „Herrschaftsanspruch: Religionen und ihr Verhältnis zur Macht“. Dieses Thema war auch in einer Folge des Funkkolleg behandelt worden. „Uns interessiert, wie Schüler dieses Thema betrachten“, forderte Ließmann zu einer breiten Diskussion auf: „Warum wird Religion benutzt, um Politik zu machen und um mächtig zu sein. Darf das eigentlich sein?“, lautete die konkrete Frage der hr-Redakteurin. In der Diskussionsrunde gab es letztlich viele verschiedene Aspekte, Argumente und Meinungen - auch weil Religion, Macht und Politik nicht immer unabhängig voneinander betrachtet werden könne. „Politik begrenzt und benutzt zwar die Religion, aber sie sorgt auch für religiöse Freiheiten“, wurde unter anderem gesagt. „Religion wird missbraucht, um Macht zu erlangen“, meinte Tim Sander, „Religionen sollten keinen zu starken Einfluss auf die Politik nehmen“, sagte Eike Noormann. Charlotte Laukel vertrat die Ansicht, dass Staat und Kirche strikt voneinander getrennt sein sollten. „Macht hat immer ihre Vor- und Nachteile“, brachte Louisa Schluchter ihre Meinung auf den Punkt. „Die Diskussionsrunde fand ich interessant, da über Themen geredet wurde, die sehr weitreichend waren und auch aktuelle Themen besprochen wurden“, lautete letztlich die Bilanz von Geschichtslehrer Burkhard Wick.