Beim Singen Kräfte stärken (HNA, 18.02.2019)
Chöre der Edertalschule boten Konzert auf hohem Niveau
„Hallo! Schön, dass ihr da seid, wir sind der Edertalschul-Chor!“ So fröhlich und zugleich selbstbewusst eröffneten am Wochenende die jungen Sängerinnen und Sänger in der Kulturhalle das Schulkonzert der Vokalensembles des Frankenberger Gymnasiums. Begabungen fördern, beim gemeinsamen Singen eigene Kräfte stärken, Musizierfreude nach außen tragen – dieses Bewusstsein strahlte ihr zweistündiges Programm unter dem Motto „Don’t worry, be strong!“ (Keine Sorge, sei stark!) auf hohem Niveau vor mehreren hundert Besuchern zwei Stunden lang aus. Intensive Probentage in der Jugendherberge Waldeck hatten nicht nur zusätzliche Zeit für musikalische Arbeit an kunstvoll arrangierter Mehrstimmigkeit, Freude am Klang von Weltmusik (Ukrainisch: „Oj, ne chodi Hrizju“) und ungewohnten Modulationen vertrauter Volksweisen ermöglicht, sondern auch das Gemeinschaftsgefühl gestärkt. Dies wurde während des Konzerts in besonderen Momenten sichtbar, so auch, als sich die Abiturienten mit großer Herzlichkeit in einem „Chorstreich“ von Musiklehrer Matthias Müller verabschiedeten. Ein fantasievolles Potpourri mit einem wundersamen „Schokoladen-Eisverkäufer“, der quer durch die Welt reist und kauzige Figuren trifft, hatte sich der Unterstufenchor, geleitet von Gertrud Will, ausgedacht. Lilli Marie Engelmann erzählte die pfiffige Geschichte mit bunten Kostümen, viel Bewegung und Singebegeisterung. Und die wird an der Edertalschule auch von den Lehrkräften vorgelebt: Verstärkt, verjüngt, der gut hörbar mitsingende Schulleiter Claus-Hartwig Otto mittendrin, so trat der Lehrerchor auf.
Männer- und Frauenstimmen lieferten sich ein augenzwinkerndes Quodlibet-Duell zum Thema „Frühling“, Eliza Doolittles „Wäre det nich wundascheen“ aus „My Fair Lady“ geriet zur Breitwand-Musicalshow. Großen Schaueffekt mit starken Stimmen atmete auch das Duett von Laura Becker und Gesa Bornmann „You Are The Reason“. Feine Facetten moderner Chormusik zwischen Ellington-Swing „Don’t Get Around“ und „This is Me“ aus dem Film „The Greatest Showman“ wurden bei den Auftritten von Mittel- und Oberstufenchor immer wieder hörbar. Dabei wirkte Chorleiter Matthias Müller am Klavier als treibende Kraft, konzentriert und locker zugleich. Bei „Die Gedanken sind frei“ (Arr. Oliver Gies) beispielsweise bündelten sich Volksliedtradition, ungewohnter Fünfviertel-Takt und sphärisches Summen zu starker, bekenntnishafter Textausdeutung. Nach dem großen Finale aller Chöre mit dem Friedensappell „Da pacem, Domine“ gab es begeisterten Beifall und eine Zugabe. Verstärkung für besondere Genres hatten sich die Chöre auch vom Jugendsinfonieorchester geholt. In einem Streicherensemble musizierten Malin Sochiera, Lina Seibel, Anne Schleiter und Niklas Beil (Violine), Lara Stahl (Viola), Sarah Scholze, Niklas Richter (Cello) und Richard Schock (Kontrabass). Für südamerikanische Rhythmik sorgte Mika Gabor (Gitarre). Für die Moderation sorgten Paul Sommerlad und Finja Best.