Gummibärchen selbstgemacht (HNA, 04.08.2018)
Bei der Kinderakademie an Frankenberger Schulen wurden Kinder zu Forschern
Warum geht Hefe bei Wärme auf? Und was passiert, wenn man eine weiße Blume in Wasser mit blauer Tinte stellt? Diesen und ähnlichen naturwissenschaftlichen Phänomenen sind Viertklässler in der Frankenberger Kinderakademie auf den Grund gegangen. Das Projekt ist ein Angebot der Ortenbergschule und der Edertalschule und findet jedes Jahr in der letzten Sommerferienwoche statt. „Wir freuen uns, dass es neben den klassischen Ferienspielen auch dieses tolle Projekt in Frankenberg gibt“, sagt die Leiterin der Ortenbergschule, Cornelia Schönbrodt. Neben Physik, Chemie und Biologie werden auch Theater und Ballsport angeboten. Die Kinder können sich im Voraus in einen der Kurse einwählen. Das Besondere ist, dass die Kursleiter keine Lehrer sind, sondern Studenten und ältere Schüler. „Dadurch lernen die Kinder in lockerer Atmosphäre“, erklärt die Leiterin der Kinderakademie, Martina Engel-Brandt. Sie organisiert die Akademie in Frankenberg seit sieben Jahren.
Der seit Jahren beliebteste Kurs ist Chemie. Lucas Bemfert, der das Fach in Gießen studiert, leitet den Kurs zum siebten Mal. Unter seiner Aufsicht lernen die Grundschüler Rotkohlsaft als natürlichen Indikator kennen und stellen selber Gummibärchen her. Der 25-Jährige will Kindern den Spaß am Experimentieren vermitteln. „Ich finde es wichtig, Kinder für Naturwissenschaften zu begeistern, damit sich der eine oder andere später für einen solchen Beruf entscheidet“, erklärt Bemfert. Die Nachwuchs-Chemiker Niklas Diehl, Luis Hahn, Philipp Neuschäfer und Maxim Wiedemann jedenfalls sind begeistert. Sie produzieren unter Anleitung des Kursleiters Gummibärchen. Dafür kochen sie Himbeersirup mit Gelatine und Lebensmittelfarbe zu einer dickflüssigen Masse auf. Diese füllen die Jungs anschließend zum Aushärten in Formen. „Chemie ist einfach spannend, weil man viel Spaß mit den Experimenten hat“, meint der zehnjährige Niklas. In den vergangenen Jahren sei die Akademie immer sehr gut angekommen, erinnert sich Engel-Brandt. Auch dieses Jahr haben sich 93 Viertklässler von Grundschulen aus dem gesamten Altkreis Frankenberg für das Projekt angemeldet. Das Angebot richte sich nur an Viertklässler, um ihnen den Übergang an die weiterführende Schule zu erleichtern, so die Leiterin. Das Projekt solle unter anderem Berührungsängste mit wissenschaftlichen Fächern abbauen. Die Teilnahme an der Kinderakademie kostet 40 Euro pro Person. Weil damit nur ein Teil der Kosten abgedeckt wird, leistet der Lions-Club Frankenberg jedes Jahr finanzielle Unterstützung. Ziel sei es, möglichst vielen Kindern einen Zugang zu Bildung zu verschaffen, betont der ehemalige Präsident Markus Wagener.