Nicht alle Abiturientinnen und Abiturienten starten direkt nach dem Schulabschluss mit einem Studium oder einer Ausbildung. Viele nutzen die Zeit, um sich neu zu orientieren, Erfahrungen zu sammeln oder einfach die Welt zu entdecken. Manche entscheiden sich für ein Freiwilliges Soziales Jahr, andere zieht es ins Ausland, sei es für ein Praktikum, einen Sprachkurs oder einfach, um eine neue Kultur kennenzulernen und die eigenen Sprachkenntnisse zu verbessern.
Auch in diesem Abiturjahrgang gibt es Schülerinnen, die sich für ein Jahr im Ausland entschieden haben. Sie möchten ihren Horizont erweitern, neue Menschen treffen und den Alltag in einem anderen Land erleben. In den folgenden Abschnitten stellen wir euch drei von ihnen und ihre spannenden Pläne vor. Lasst euch inspirieren!
Falls ihr auch Interesse daran habt, eine Zeit im Ausland zu verbringen – ob während oder nach der Schulzeit – dann wendet euch an Anne Walenzik (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!), sie berät euch gerne und hilft euch, euren Auslandsaufenthalt zu planen.
Leni Hoffmann – Freiwilligendienst in Ghana
Ende August wird Leni Hoffmann ihre Koffer packen und Deutschland für fast ein Jahr verlassen. Ihr Ziel: Accra, die Hauptstadt Ghanas. Dort wird sie einen Freiwilligendienst absolvieren – organisiert durch die Organisation „Weltwärts“, die vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert wird.
Die Idee, nach Ghana zu gehen, kam Leni nach einem Vortrag eines ehemaligen Schülers an der Edertalschule über Freiwilligendienste im Ausland. Ghana überzeugte sie aus mehreren Gründen: Sie hatte viel Positives über das Land gehört, dort wird Englisch gesprochen, die Kultur interessiert sie sehr – und auch die politische Stabilität spielte bei ihrer Entscheidung eine Rolle.
Leni wird elf Monate in Accra verbringen und bei der Partnerorganisation B.A.S.I.C.S. mitarbeiten, die dort eine Schule in einem Township betreibt – einer sehr armen Gegend der Stadt. Ihre Aufgaben werden unter anderem darin bestehen, den Unterricht zu unterstützen und den Kindern bei den Hausaufgaben zu helfen. Wohnen wird sie jedoch nicht im Township selbst, sondern bei einer Gastfamilie in einem anderen Stadtteil.
Der Bewerbungsprozess war zweistufig: Zuerst reichte Leni einen Steckbrief und Lebenslauf bei „Weltwärts“ ein. Nach erfolgreicher Vorauswahl folgte die Bewerbung für das konkrete Projekt – inklusive Motivationsschreiben, Gesundheitszeugnis, Fotos und dem Brief an die Gastfamilie. Auch ein Visum und tropenmedizinische Untersuchungen waren notwendig.
Die Gesamtkosten des Programms belaufen sich auf rund 15.800 Euro. Etwa 75 % übernimmt das BMZ, die restlichen 25 % muss Leni über Spenden finanzieren. Dafür hat sie unter anderem ein Benefizkonzert organisiert und Unterstützung bei Familie, Freunden und lokalen Unternehmen gesucht. Vor Ort erhält sie ein Taschengeld von 50 Euro im Monat sowie weiterhin Kindergeld.
Zur Vorbereitung besucht Leni zwei verpflichtende Seminare, in denen sie mehr über Entwicklungszusammenarbeit, das Leben in Ghana und den Umgang mit kulturellen Unterschieden lernt. Auch während und nach dem Aufenthalt gibt es begleitende Seminare.
Noch hat Leni nicht alle Spenden zusammen. Wer sie unterstützen möchte, ist herzlich eingeladen, sich zu melden. Wenn möglich, werden wir während ihres Aufenthalts mit ihr in Kontakt bleiben und freuen uns schon jetzt auf einen Erfahrungsbericht nach ihrer Rückkehr.
Melina – Ein Jahr als Au-pair in den USA
Im Juli 2025 beginnt für Melina ein großes Abenteuer: Sie wird für ein Jahr als Au-pair in die USA gehen, genauer gesagt bis August 2026. Ihr Visum hat Melina bereits, so dass sie bisher nicht von dem aktuellen Stopp der Visavergabe betroffen ist. Nach Ablauf des Visums kann man sogar noch einen Monat länger in den USA bleiben, zum Beispiel um zu reisen. Die Entscheidung für ein Au-pair-Jahr reifte nach intensiver Vorbereitung und einem umfangreichen Bewerbungsprozess.
Für das sogenannte „Matching“ mit einer Gastfamilie musste Melina eine ausführliche Bewerbung schreiben. Dazu gehörten unter anderem Nachweise über ihre Erfahrung in der Kinderbetreuung, ein polizeiliches Führungszeugnis, ein ärztliches Attest sowie ein persönliches Motivationsschreiben. Auch ein persönliches Gespräch war Teil des Auswahlverfahrens. Insgesamt sprach sie mit zwölf verschiedenen Familien, denn am Ende muss es für beide Seiten passen.
Fündig wurde sie schließlich bei einer Familie, die etwa eine halbe Stunde von Washington, D.C. entfernt in einer Stadt mit rund 40.000 Einwohnern lebt. Dort wird Melina auf drei Kinder im Alter von sechs, sieben und neun Jahren aufpassen. Bei der Bewerbung konnte sie auch ihre Vorlieben angeben, etwa das Alter oder die Anzahl der Kinder.
Entschieden hat sich Melina für die Organisation AIFS, nachdem sie sich auch verschiedene andere Anbieter wie Cultural Care angeschaut hatte – unter anderem durch Erfahrungsberichte und Videos auf TikTok. AIFS überzeugte sie durch einen positiven Gesamteindruck und die Möglichkeit, auch in andere Länder als die USA zu gehen. Die Kosten für das Programm betragen rund 1.800 Euro, inklusive Flug und aller organisatorischen Leistungen. Hinzu kommen etwa 200 Euro für das Visum. Als Au-pair verdient Melina wöchentlich 195 US-Dollar Taschengeld.
Zur Vorbereitung gehören Online-Erste-Hilfe-Kurse sowie ein mehrtägiges Einführungsseminar in New York – die sogenannten „Orientation Days“. Dort trifft sie andere Au-pairs, erhält wichtige Infos zum Leben in den USA und wird auf ihre Aufgaben vorbereitet.
Ein Au-pair-Aufenthalt in Spanien
Nicht immer braucht es eine große Organisation, um ins Ausland zu gehen. Manchmal reichen auch Eigeninitiative und eine gute Plattform – so wie bei Finja, die sich für einen Au-pair-Aufenthalt in Spanien entschieden hat. Über die Website AuPairWorld.com fand sie ihre Gastfamilie ganz ohne Vermittlungsagentur – unkompliziert, direkt und kostenlos.
Im Sommer wird Finja für 15 Wochen nach Cádiz reisen, eine sonnige Stadt im Süden Spaniens. Dort wird sie bei einer Familie aus den USA leben, die berufsbedingt in Spanien wohnt. Die Familie hat drei Kinder, zwei im Alter von sieben und neun Jahren sowie ein älteres Kind. Ihre Hauptaufgaben werden sein, mit den Kindern Englisch zu sprechen, bei den Hausaufgaben zu helfen und mit ihnen auf den Spielplatz zu gehen. Die Arbeitszeit beträgt etwa 25 bis 30 Stunden pro Woche, dafür erhält sie 100 Euro Taschengeld pro Woche.
Die Suche nach der passenden Familie lief über ein persönliches Profil auf der Plattform. Dort konnte Finja Texte über sich selbst schreiben, Fotos hochladen und – wenn gewünscht – Referenzen angeben. Sie schrieb mehrere Familien an, führte Telefonate und Videoanrufe, bis sie schließlich die passende Familie fand. Besonders hilfreich war ein Gespräch mit dem vorherigen Au-pair der Familie, das ihr einen ehrlichen Einblick in den Alltag vor Ort gab.
Ein großer Vorteil: Der gesamte Prozess war kostenlos. Es gab keine Vermittlungsgebühren und keine versteckten Kosten. Für sie war es genau die richtige Lösung, um für einige Monate ins Ausland zu gehen, neue Erfahrungen zu sammeln und ihre Sprachkenntnisse zu verbessern,vohne ein ganzes Jahr weg zu sein.