Literatur wird lebendig (HNA, 16.03.2013)

Literatur wird lebendig (HNA, 16.03.2013)

Literarischer Frühling: Edertalschule baut Lesungen in Unterricht ein

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Der Literarische Frühling steht vor der Tür. Bei dieser Veranstaltung werden zahlreiche Autoren, wie Martin Walser, Bodo Kirchhoff oder Durs Grünbein aus ihren Werken vorlesen. Der Deutschlehrer und Schulleiter der Edertalschule, Stefan Hermes, baut die Lesungen in seinen Unterricht mit ein. Die Jugendlichen würden einige Lesungen besuchen, um Texte mal auf eine andere Art und Weise zu erfahren. „Meine Schüler haben den Beobachtungsauftrag zu schauen, wie sie selbst eine Lesung erleben und wahrnehmen“, sagt Hermes. „Es ist etwas anderes, als die ständigen Textanalysen im Deutschunterricht. Sie sehen so einmal die Person, die hinter dem geschriebenen Wort steht.“ Viele Schüler würden bei den Unterrichtstexten denken, dass sie nur geschrieben wurden, um im Klassenzimmer analysiert zu werden. Durch die Möglichkeit, die Literatur direkt zu erleben, könnte sich diese Meinung ändern, hofft der Schulleiter, der selbst Deutschlehrer ist. Der Literarische Frühling ist mit seinen zeitgenössischen Autoren eine willkommene Abwechslung zum vorgeschriebenen Lehrplan. In der Oberstufe gibt es ab der 12. Klasse für die Abiturvorbereitung eine festgeschriebene Literaturliste, die sich vor allem auf Klassiker, wie Schiller, Goethe oder Büchner konzentriert. Moderne Autoren werden dabei vollkommen ausgelassen. Lediglich in der 11. Jahrgangsstufe haben Schüler und Lehrer Zeit, Autoren außerhalb des Lehrplans intensiv zu behandeln. Die Jugendlichen würden sich dann Bücher wie „Feuchtgebiete“ von Charlotte Roche oder „Der kleine Hobbit“ zur Behandlung im Unterricht wünschen. „Wir versuchen auf die Bedürfnisse der Schüler einzugehen, weil ab der zwölften Klasse durch die Literaturliste fast gar nichts mehr möglich ist. Ich fände es wünschenswert, wenn es eine ausgewogenere Mischung zwischen klassischer und moderner Literatur gebe“, erklärte Hermes. Es stehe den Lehrern und Schülern zwar frei, außerhalb des Lehrplans moderne Schriftsteller zu behandeln, dafür fehle in der Regel aber die Zeit. Die Schüler seien mit den vorgegebenen Werken ausgelastet. „Deshalb ist das Angebot des Literarischen Frühlings so interessant“, erklärte Stefan Hermes. „Bei dieser Veranstaltung sind aktuelle Autoren vertreten, durch die die Schüler den Kontakt zur modernen Literatur bekommen.“ Viele der Kinder wären noch nie bei einer Lesung gewesen und seien nun gespannt auf die Veranstaltung.


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